Gifhorn. Gifhorn freut sich auf ein wegweisendes Pilotprojekt im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin. Das niedersächsische Sozialministerium hat im Dezember grünes Licht für die Förderung des Projekts „KIZS-GENIAL“ gegeben, das die Zusammenarbeit von Kinderärztinnen und Kinderärzten mit sozialen Fachkräften intensiviert. Die Kinder- und Jugendärztin Dr. Kathrin Knye hat sich seit Langem für diese innovative Partnerschaft eingesetzt, um die Versorgung und Begleitung von Familien in sozialen und psychosozialen Belastungssituationen zu verbessern.
KIZS-GENIAL, das heißt: Kids zusammen stärken – Gesunde Entwicklung in allen Lebenslagen. Das Pilotprojekt startet in der überörtlichen Gemeinschaftspraxis für Kinder- und Jugendmedizin in Gifhorn – Wolfsburg – Isenbüttel. Psychosoziale Fragestellungen in der Kinder- und Jugendarztpraxis nehmen deutlich zu und sind zeitaufwendig. Ärzte und Ärztinnen stoßen auf zeitliche und fachliche Begrenzungen, eine bedarfsgerechte Begleitung und Beratung sowie eine nachhaltige Fürsorge bleibt oft aus. Die bestehenden Versorgungsstrukturen erreichen oft nicht diejenigen, die es am dringendsten benötigen und die psychosoziale Belastung bleibt bestehen.
Neues Lotsenprogramm
Um diesem Problem entgegenzuwirken, wird das neue Lotsenprogramm in Kinderarztpraxen eingeführt. Eine qualifizierte soziale Fachkraft wird als Bindeglied zwischen dem Gesundheitssystem und dem sozialen Hilfsnetzwerk agieren. Ziel ist es, eine niedrigschwellige Unterstützung anzubieten, die alle Altersstufen umfasst. Die Lotsentätigkeit wird in vertrauter Umgebung in der Arztpraxis stattfinden, um Stigmatisierung zu vermeiden und die Akzeptanz der Maßnahmen zu fördern. Dadurch sollen ärztliche Kapazitäten entlastet und eine effiziente Unterstützung für Kinder in allen relevanten Belangen gewährleistet werden.
„Das Projekt ermöglicht einen unkomplizierten Erstkontakt von Familien zur sozialrechtlichen Beratung im Rahmen eines Arztbesuches. Insbesondere sollen Kinder und Jugendliche, die in Armut aufwachsen und durch persönliche Hemmnisse den Zugang zum Netzwerk sozialer Hilfen erschwert haben, erreicht werden, bevor Gesundheitsrisiken zu Erkrankung und Benachteiligung führen“, betont Dr. Kathrin Knye.
Auch Landrat Tobias Heilmann freut sich über ein weiteres Leuchtturmprojekt im Rahmen der Gesundheitsregion Gifhorn. „Die Einführung dieses Lotsenprogramms markiert einen wichtigen Schritt, um frühzeitig auf die persönlichen Problemlagen von Kindern und Jugendlichen einzugehen, Folgeerkrankungen zu verhindern und gesundes Aufwachsen zu fördern.“
Eine passende Person für die spannende und abwechslungsreiche Tätigkeit der Lotsenfunktion wird noch gesucht. Weitere Informationen zur Stellenausschreibung sind unter www.kinderarzt-gifhorn.de verfügbar.
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