Gifhorn. Die vier hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten Verena Maibaum (Landkreis Gifhorn), Sevdeal Erkan-Cours (Stadt Gifhorn), Barbara Haferkamp-Weber (Samtgemeinde Meinersen) und Rukiye Cankiran (Samtgemeinde Papenteich) wollen mit gemeinsamen Aktionen und Kooperationen unter dem Titel "Orange Days" eine laute Stimme für Gleichstellung sein. Am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wird am Gifhorner Schloss mit Landrat Tobias Heilmann und dem Netzwerk gegen häusliche und sexualisierter Gewalt die Flagge gegen Gewalt gehisst. Das teilt der Landkreis Gifhorn in einer Pressemeldung mit.
Bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, wird es im gesamten Landkreis Gifhorn Veranstaltungen geben. Als Zeichen der Solidarität werden unter anderem nach italienischem Vorbild rote Stühle, die bei der Lebenshilfe Gifhorn angefertigt wurden, im öffentlichen Raum stehen. Diese leeren Stühle stehen symbolisch für die vielen ermordeten Frauen. Alle Veranstaltungen im Überblick finden Sie hier.
Zuhause der gefährlichste Ort
Der gefährlichste Ort für eine Frau ist statistisch gesehen ihr Zuhause. Hier würden weltweit die meisten Frauen ermordet. Insbesondere der Zeitpunkt einer Trennung könne für Frauen höchste Lebensgefahr bedeuten. Diese lauere nicht im dunklen Park oder beim nächtlichen Besuch einer Diskothek, sondern dort, wo Frauen und Mädchen eigentlich sicher sein sollten, nämlich in den eigenen vier Wänden.
Alle zwölf Minuten werde weltweit eine Frau oder ein Mädchen von ihrem (Ex-)Partner oder von Familienangehörigen getötet, in Deutschland passiere das jeden dritten Tag. Jede Stunde erführen in Deutschland 14 Frauen Gewalt. Weltweit würden mehr als 8.000 Mädchen täglich an ihren Genitalien verstümmelt. Es gebe weltweit mehr als 650 Millionen Frauen, die vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet würden, jedes Jahr kämen 12 Millionen minderjährige Mädchen dazu.
Nur die Spitze des Eisbergs
Laut polizeilicher Kriminalitätsstatistik gab es im Landkreis Gifhorn 2022 insgesamt 448 Fälle von häuslicher Gewalt, darunter 295 Fälle von Partnerschaftsgewalt. Insgesamt gab es 304 weibliche Opfer. Diese Zahlen beleuchten das sogenannte Hellfeld, also die Taten, die bei der Polizei gemeldet werden und sind damit nur die Spitze des Eisbergs. Die vier hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten betonen: „Wir müssen Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein und schon gar nicht schuld sind. Gewalt ist eine Straftat und damit nie privat. Gewalt geht uns alle an. Gemeinsam können wir eine laute Stimme gegen Gewalt sein und das Schweigen brechen!“
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