Gifhorn: Sozialbericht 2021 veröffentlicht - Kinderarmut ein Thema

Der Sozialbericht 2021 wurde vorgestellt. Viele Zahlen sind unauffällig, doch es gebe eine Notwendigkeit gegen Kinderarmut aktiv zu intervenieren.

Baby kleinkind symbolbild: Pixabay
Baby kleinkind symbolbild: Pixabay

Gifhorn. Nach dem Motto „Daten für Taten“ wurde der Sozialbericht 2021 von der Stabstelle Demografie und Kreisentwicklung des Landkreises Gifhorn verfasst und ist die Fortschreibung des zuletzt 2012 verfassten Sozialberichtes. Dafür wurden Daten auf Landkreis- und Samtgemeindeebene Gifhorns betrachtet und in sieben verschiedenen Lebenslagen ausgewertet.


Der Sozialbericht sei ein Instrument zur Identifizierung sozialer Lagen und diene als Diskussionsgrundlage für Handlungsansätze zur Behebung problematischer Entwicklungen und könne als ein auf Gifhorn zugeschnittenes Nachschlagewerk für die soziale Lage der Bevölkerung verwendet werden. Die Themen des Sozialberichts reichen von den demographischen Entwicklungen der Samtgemeinden über die Erwerbstätigkeit, Wohnen, Gesundheit, Staatliche Transferleistungen, Gesellschaftliche Teilhabe bis zu Bildung, Betreuung und Erziehung. Der Landkreis Gifhorn ist Heimat von 179.369 Einwohnern und könne erfreulicherweise als Ganzes über die letzten fünf Jahre einen Bevölkerungszuwachs von 3.291 Menschen verbuchen (Stand 2021). Die Menschen im Landkreis Gifhorn sind mit durchschnittlich 43,59 Jahren etwas jünger als der Landesdurchschnitt mit 44,8 Jahren (Stand 2019). Dies teilte der Landkreis mit.

Anwachsen der älteren Generation


Rechnerisch kommen auf 1.000 Personen im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 64 Jahren 34,11 Menschen von 65 Jahren und älter (Altenquotient). Mit diesem Wert liegt der Landkreis unter dem Niedersachsendurchschnitt von 37,5. Dennoch sind 17,79 Prozent der Einwohner des Landkreises zwischen 55 und 65 Jahren alt und gehören somit zu der Generation der Babyboomer. Im Vergleich dazu werden neun Kinder pro 1.000 Einwohnern geboren. Der Anteil der 55 bis 65-jährigen nimmt weiter zu, sodass ein Anwachsen der älteren Generation in den nächsten Jahren naheliegt.

In dieser Altersgruppe sei ebenfalls davon auszugehen, dass die Anzahl der Personen, die eine Berechtigung für die Grundsicherung im Alter hat, zeitnah erheblich ansteigen wird. Der Gesamtanteil der Empfänger einer Grundsicherung, zu allen Einwohnern ab 65 Jahre im Landkreis, lag 2020 bei 1,7 Prozent.

Strukturen für die Gegenwart und für die Zukunft


Unabhängig von der Berechtigung auf Grundsicherung im Alter, sei es notwendig für diese hohe Anzahl von älteren Menschen, die vermutlich (vor-)pflegerische Unterstützung benötigen wird, eine geeignete Infrastruktur zu schaffen, denn auch die praktizierenden Ärzte seien stark von dem demographischen Wandel betroffen. Um die medizinische Versorgung aller Einwohner des Landkreises zu gewährleisten, stünden alle Samt- und Einheitsgemeinden vor der gemeinsamen Herausforderung, zeitnah Anreize für Mediziner, als auch für Apotheker zu schaffen, um im ländlichen Raum zu praktizieren. Diese soziale, medizinische, pflegerische und infrastrukturelle Versorgung sollte im besten Fall bereits zum jetzigen Zeitpunkt in den Kommunen installiert werden.

Kinderarmut in einigen Gebieten hoch


Im Landkreis Gifhorn sei die Nachfrage nach Wohnraum in einem Einfamilienhaus ungebrochen. Von den im Jahr 2020 595 erteilten Baugenehmigungen entfielen 472 nur auf Einfamilienhäuser. Diese enorme Bautätigkeit im Landkreis Gifhorn stehe im Kontrast zu den
Wohngeldhaushalten pro 1.000 Einwohnern, wenngleich diese noch weit unter dem niedersächsischen Durchschnitt liegen würden.

Jedoch zeige die explizite Betrachtung der Wohngeldhaushalte, dass in 47,5 Prozent aller beziehenden Haushalte Kinder und Jugendliche wohnen. Auch wenn der Landkreis mit einer durchschnittlichen Kinderarmutsquote von 9,09 Prozent unter dem niedersächsischen Landesdurchschnitt von 12,7 Prozent liegt, sei die partielle Kinderarmut in einigen Gebietseinheiten über dem Landesdurchschnitt. Diese beiden Indikatoren verdeutlichten die Notwendigkeit gegen Kinderarmut aktiv zu intervenieren.

Im Sinne eines sinnvollen Planungskreislaufes sei ein Sozialbericht nur so gut wie seine praktische Handhabung. So könne der Sozialbericht weit über die Verwaltung hinaus verteilt und vorgestellt werden, erklärt der Landkreis.


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