Isenbüttel. Solidarische Landwirtschaft auf dem Hof Rautenberg – was das genau bedeutet, das hat Martin Rautenberg kürzlich auf dem Stammtisch des grünen Ortsverbandes mit viel Überzeugungskraft anschaulich und kompetent dargestellt. Dies berichtet Klaus Rautenbach.
Das Ehepaar Rautenberg bewirtschaftet einen kleineren Bauernhof in Langenklint zusammen mit einer Gärtnerin sehr intensiv. Die Besonderheit bestehe darin, dass die Mitglieder der Hofgemeinschaft auf der Jahreshauptversammlung über den Etat und damit über die Möglichkeiten des Haushaltsjahres entscheiden. Rautenberg erklärte: „Bei uns werden die Produkte nicht verkauft, die Ernte wird solidarisch aufgeteilt. Wir sind eine geschlossene Gesellschaft, die Risiko und Verantwortung teilt. Durch das verlässliche Verhältnis zwischen Erzeuger und Verbraucher gibt es keine ökonomischen Zwänge, das Lebensmittel verliert seinen Preis.“
Engagement ist freiwillig
Auf der zwei Hecktar großen Fläche werde vorrangig Gemüse angebaut, in geringem Maße auch Buchweizen. Aktuell bestehe die Gruppe aus 50 Mitgliedern mit insgesamt 36 Anteilen, dabei werde ein Anteil als die Menge Gemüse definiert, von der man sich eine Woche lang ernähren könne. Das Ziel der Gemeinschaft bestehe darin, mittelfristig 130 Mitglieder zu haben. Die Gemeinschaft – kein Verein und auch keine Genossenschaft – finde sich für ein Jahr zusammen, ein Jahresbeitrag beträgt aktuell zirka 1.300 Euro.
Mit diesem Betrag werde die Gemeinschaft in den Stand versetzt, das definierte Ergebnis zu erreichen und Personal- und Sachkosten zu zahlen. Es gebe zwar keine Pflichtarbeitsstunden für die Mitglieder, aber es werde Unterstützung bei der Erntearbeit und Projekten und anderen Arbeitseinsätzen erwartet. „Dabei ist jegliches Engagement freiwillig, die Solidarität besteht darin, dass jedes Mitglied sich nach seinen Möglichkeiten einbringt, das kann auch mal ein zinsloser Kredit zum Aufbau eines zerstörten Folientunnels sein“, erläutert Rautenberg. „Unsere Gemeinschaft beruht auf gegenseitigem Vertrauen, das gilt auch für die Produkte. Jedes Mitglied weiß, wie gearbeitet wird – insofern haben wir keine teure und zeitraubende Zertifizierung nötig. Wichtig ist noch unsere Unabhängigkeit – es steckt kein Fremdkapital im Betrieb.“
Infos über Projekt erhalten
Nach dem engagierten Vortrag hätten die Anwesenden viele Fragen gestellt, die alle erschöpfend beantwortet worden seien, einige der anwesenden Nutzgärtner hätten einige Vorschläge und Tricks mit in ihre Gärten nehmen können. Die Ortsvorsitzende Anne Gaus habe sich bei Rautenberg bedankt: „Es ist schön, dass wir erfahren konnten, wie Euer Projekt funktioniert. Ihr macht mit Eurem Einsatz die Welt ein wenig besser – wir hoffen darauf, dass Ihr viel Nachahmer findet. Denn dieser Ansatz, auf wenig Fläche viel zu erreichen und den Boden und die Umwelt zu schützen, überzeugt.“
