Gifhorn. Aufgrund der derzeitigen Corona-Situation sagt der Landkreis Gifhorn die für den morgigen Dienstag geplante Fahnenaktion „Frei leben - ohne Gewalt“ ab, die gemeinsam mit dem NETZwerk zum internationalen Tag „Frei sein - ohne Gewalt“ durchgeführt werden sollte. Dennoch möchten beide Parteien mit einer Plakat- und Postkartenkampagne das NETZwerk gegen häusliche und sexuelle Gewalt auf die bestehenden Beratungsangebote für Täter und Täterinnen bei häuslicher Gewalt hinweisen.
Die Plakat und Postkarten sind an vielen Orten wie Kitas, Hausärzten, Supermärkte mit Fragen wie „Rückschlag?“ oder „Fehlschlag?“ zu finden. Anlass ist der internationale Tag „Frei sein - ohne Gewalt“, berichtet der Landkreis am Montag in einer Pressemitteilung. Mit der Kampagne will man auf die Möglichkeiten aufmerksam machen, die den Tätern offen stehen. So beispielsweise die Täter/-innenberatungsstellen in Gifhorn und in Wolfsburg, die bereits vor einiger Zeit eingerichtet worden sind.
Derzeit sei an der einen oder anderen Stelle die Zunahme krisenhafter Situationen zu beobachten, besonders in Familien, teilte der Landkreis mit. Gewalttaten würden sich oftmals im sogenannten „sozialen Nahbereich“, das heißt in Familie oder Partnerschaft ereignen. Die Familie beziehungsweise das familiäre und partnerschaftliche Umfeld sei der gefährlichste Ort für Frauen und Kinder, für Männer sei es eher der öffentliche Raum. „Die von häuslicher Gewalt betroffenen Kinder, Männer und Frauen finden sich in einem Kreislauf immer wiederkehrender Gewalt wieder. Ohne Hilfe von außen gelingt es ihnen kaum, diesen Gewaltkreislauf zu durchbrechen“, so Kreis-Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin des NETZwerkes Christine Gehrmann.
Die Ursachen für solche Taten seien vielfältig und ganz individuell. Dennoch ließe sich als Erklärung sagen, dass es sowohl den Tätern als auch den Opfern an angemessenen Handlungskompetenzen mangele. Oftmals sei auch schon in den Herkunftsfamilien geschlagen worden. Wichtig sei hier, im Rahmen der Täterberatung Wege zu erarbeiten, wie der Gewaltkreislauf durchbrochen werden kann. Dabei seien Fragen wie "Wie kann ich reagieren, wenn es kribbelig wird zwischen uns" und "Wie können wir beide dann eine neue Art der Auseinandersetzung finden ohne Gewalt", zu bearbeiten und zu beantworten. Die Täterberatung könne den Weg zu einem gewaltfreien Leben ebnen. Die unverzichtbare Bedingung für eine erfolgreiche Täter/-innenberatung sei das Prinzip der Freiwilligkeit und der ehrlichen Motivation, das gewalttätige Handeln aufzugeben. Eine Aussage wie: “Ich will meine Frau/Kinder wirklich nicht mehr schlagen oder terrorisieren“ zeige die Aufrichtigkeit einer ernsthaften Suche neue Handlungsweisen mit Hilfe der Täterberatung zu finden.
Der Landkreis betont, dass es sich bei dem Angebot um eine Beratung und nicht um eine Therapie handelt. Informationen und Kontakt gibt es bei folgenden Stellen:
Täter- und Täterinnenberatung der AWO Gifhorn, Johannes Grieger, Mail: grieger@awo-bs.de, Telefon 05371/72 47 41
Täterberatung bei häuslicher Gewalt Beratungs- und Kursangebote in Gifhorn - Helmstedt - Wolfsburg, Pädagogisches Team: Vanessa Reupke, Mail: vanessa.reupke@jugendhilfe-wolfenbuettel.de oder Stefan Löhmann, Mail: stefan.loehmann@jugendhilfe-wolfenbuettel.de, Telefon 0173/75 64 416
Für alle weiteren Information gibt es auf der Website des NETZwerkes GEGEN häusliche und sexuelle Gewalt unter www.gegen-häusliche-sexuelle-gewalt.de
mehr News aus Gifhorn