Gifhorn. Der Landkreis Gifhorn geht gegen invasive Arten vor. Dazu zählen Nutria, Maderhunde und Waschbären, die nicht in Deutschland heimisch sind. Dadurch können diese Tierarten Krankheiten übertragen, Schäden anrichten und eine Konkurrenz zu heimischen Tierarten darstellen. Im Landkreis Gifhorn wurden daher Voraussetzungen geschaffen, damit Jägerinnen und Jäger die invasiven Arten professionell bejagen können. Pro erlegtem Tier zahlt der Landkreis Gifhorn eine Prämie von sechs Euro. Insgesamt sind dafür seitens der Kreisverwaltung 35.000 Euro eingeplant. Das teilt der Landkreis Gifhorn in einer Pressemitteilung mit.
Bisher sei die Bilanz überaus erfolgreich. Die Jägerinnen und Jäger erlegten im Jagdjahr 2019/2020 704 Waschbären, knapp doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Zudem wurden 3.648 Nutrias getötet. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet der Landkreis bei dieser Art eine Steigerung von 36 Prozent. Eine Steigerung um 26 Prozent verzeichneten die Jägerinnen und Jäger bei den Maderhunden. Von ihnen töteten sie 434 Tiere. "Die Maßnahmen dienen auch dem Schutz des Niederwildes. Rebhühner, Fasane, Hasen und Kaninchen gewinnen durch die Bekämpfung invasiver Arten Lebensraum zurück", so der Landkreis.
Stehen hinter der Bekämpfung invasiver Arten: Ernst-Dieter Meinecke, Vorsitzender der Jägerschaft Gifhorn, Karsten Lacü, stellvertretender Kreisjägermeister und Landrat Dr. Andreas Ebel (v. li.). Foto: Landkreis Gifhorn
Nutria, Maderhunde und Waschbären sorgen laut Landkreis für erhebliche Probleme in der Natur. Die Population der Nutrias werde stetig größer. Damit verdrängten sie heimische Arten. Sie zerstörten Bauten anderer Tiere. Waschbären gelten beispielsweise als Fressfeinde von Vögeln und Fischen. Maderhunde könnten heimische Arten gefährden, indem sie Krankheiten wie Tollwut, Staupe oder Räude übertragen. Wirtschaftlich könnten die Tiere ebenfalls Schaden anrichten. Das gelte beispielsweise für erhöhte Reparatur- und Sicherheitsmaßnahmen, weil Waschbären sich auf Dachböden einquartieren. Gesundheitliche Probleme könnten auch bei Menschen auftreten, da Waschbären und Maderhunde Krankheiten und Parasiten übertragen.
„Auch im Landkreis Gifhorn nimmt die Bejagung der invasiven Arten durch die Jägerinnen und Jäger Fahrt auf. Ich danke den Jägerinnen und Jägern im Landkreis Gifhorn für Ihr Engagement für die erfolgreiche Bejagung im vergangenen Jagdjahr. Auch weiterhin muss der Schwerpunkt auf der Bejagung der invasiven Arten liegen. Der Landkreis wird daher auch in Zukunft durch gezielte Fördermaßnahmen die Jägerschaft Gifhorn unterstützen“, so Landrat Dr. Andreas Ebel.
Fallenlehrgänge und Lebendfallen werden vom Landkreis bezuschusst
Damit die Jägerschaft im Landkreis Gifhorn mehr Möglichkeiten habe, die heimischen Tiere zu schützen, würden einige Maßnahmen bereits finanziell unterstützt. Möglich sei das vor allem dadurch, dass der Jagdsteuersatz Anfang des Jahres von 15 auf zehn Prozent gesenkt wurde. Die dadurch erzielten Einnahmen kämen der Natur, der Umwelt und der Jagd zugute. Damit unterstützen die steuerpflichtigen Jagdpächter und Eigenjagdbesitzer das jagdliche Umfeld der heimischen Jägerinnen und Jäger. Um die Jägerschaft Gifhorn in der Bekämpfung weitergehend zu unterstützen, würden auch zukünftig Fallenlehrgänge durch den Landkreis mit 50 Prozent der entstehenden Kosten bezuschusst. Bislang konnten bereits fünf bezuschusste Fallenlehrgänge durchgeführt und so 73 von Jägerinnen und Jägerinnen zur Fallenjagd qualifiziert werden. Darüber hinaus unterstützt der Landkreis Gifhorn weiterhin die Anschaffung von geeigneten Lebendfallen zur Bejagung der invasiven Arten mit einer Bezuschussung von 50 Prozent.
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