Lebendiges Bild der Vergangenheit - Historische Spurensuche als Bürgerwissenschaft

Der Landkreis Gifhorn veranstaltet einen Abendvortrag und eine Arbeitstagung.

Mittelalterliches Glas gefunden in einem Keller der Stadtwüstung Nienover.
Mittelalterliches Glas gefunden in einem Keller der Stadtwüstung Nienover. | Foto: C. Fuchs, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Hannover

Gifhorn. Alte Grenzsteine, historische Mühlen, Bienenzäune oder Befestigungen: Überall in der Landschaft begegnen einem stummen Zeugen der Vergangenheit. Der Landkreis Gifhorn unterstützt ihre Erforschung und lädt gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft "Wüstungsforschung im Bereich des Kreises Gifhorn“ zu einem Abendvortrag und einer Arbeitstagung in den Rittersaal des Schlosses Gifhorn ein. Das gibt der Landkreis in einer Pressemitteilung am Dienstag bekannt.


Der Vortrag findet am Freitag, den 22. Oktober, um 19 Uhr statt und widmet sich der historischen Siedlungsforschung aus der Perspektive der Archäologie. Unter dem Titel "Vom Kleinen ins Mittlere, vom Mittleren ins Große. Was Städte, Weiler, Fluren und Deiche von vergangenen Zeiten erzählen“ werde gezeigt, wie aus einzelnen Puzzleteilen ein lebendiges Bild der Vergangenheit zusammengesetzt wird. Solche Puzzlesteine seien Ausgrabungen von Städten und Dörfern, aber auch Flurstrukturen und die Umwelt strukturierende Bauwerke. Der genaue Blick auf die Ausgrabungsergebnisse und ihre Verknüpfung mit historischen und naturwissenschaftlichen Quellen lasse eine genauere Einordnung in das Wirtschaftsgefüge und die Lebensumstände der Menschen vergangener Zeiten zu. Anhand verschiedener Beispiele werde aufgezeigt, welche weitreichenden Ergebnisse dabei im Einzelnen möglich sind.

Die Referentin Dr. Sonja König war im Rahmen verschiedener Forschungs- und Ausgrabungsprojekte maßgeblich an den archäologischen Untersuchungen der Wüstung von Klein Freden in Salzgitter-Lebenstedt und der Stadtwüstung Nienover im Solling beteiligt. Heute leitet die Mittelalterarchäologin den Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft in Aurich. Der Vortrag bildet gleichzeitig den Auftakt zur Vortragsreihe "Archäologie im Landkreis Gifhorn und Umgebung“, bei der zwischen Oktober 2021 und Februar 2022 einmal im Monat unterschiedliche Themen aus der Regional- und Kulturgeschichte beleuchtet werden.

Wer möchte, hat hierzu am Samstag, dem 23. Oktober, zwischen 9 und 13 Uhr, die Gelegenheit. Im Rahmen einer Arbeitstagung sollen gemeinsam neue Perspektiven für eine Fortsetzung der bürgerwissenschaftlichen Forschung im Landkreis Gifhorn entwickelt werden.
Anmeldungen für beide Veranstaltungen werden unter archaeologie@gifhorn.de sowie telefonisch unter der Nummer 05371/3014 bis 24 Stunden vor Veranstaltungsbeginn entgegengenommen. Der Eintritt für beide Veranstaltungen ist frei. Es gelten die 3G-Regel und die Corona-Vorschriften des Landkreises Gifhorn.