Gifhorn. Das Aus für die Gifhorner Hauptpost am Bahnhof ist besiegelt. Das bestätigt die Postbank als Betreiber der Filiale auf Nachfrage von regionalHeute.de. Spätestens im März kommenden Jahres soll Schluss sein. Als Grund wird die fehlende Wirtschaftlichkeit genannt.
"Wie andere Institute auch, beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt sowie das Verhalten unserer Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändern. Hierauf stellen wir uns unter anderem dadurch ein, dass wir für unsere Kunden unterschiedliche neue Filialformate mit differenzierten Produkt- und Serviceangeboten entwickeln. Zudem überprüfen wir kontinuierlich unser Filialnetz hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten", erklärt Hartmut Schlegel, zuständig für Externe Kommunikation Postbank bei der Deutsche Bank AG. Mit Blick darauf habe sich die Postbank entschieden, die Filiale in Gifhorn bis spätestens Ende März 2022 zu schließen. Einen konkreten Schließungstermin gebe es aktuell noch nicht.
Service allein rentiert sich nicht
"Wir schließen eine Filiale nur dann, wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt. Entscheidend ist hier vor allem die Art der nachgefragten Leistungen, nicht die Kundenfrequenz", betont Schlegel weiter. Um den Kunden ein großes Filialnetz mit einem umfassenden Service bieten zu können, müsse das Verhältnis zwischen reinen Serviceleistungen (zum Beispiel Postdienstleistungen, Bargeldauszahlung) und wertschaffendem Neugeschäft (zum Beispiel durch Abschlüsse und Nutzung von Bankprodukten) stimmen. Durch die beschriebene, fortschreitende Veränderung des Kundenverhaltens benötige eine Filiale das entsprechende Kundenpotenzial, um dieses Verhältnis dauerhaft ausgewogen und damit wirtschaftlich zu gestalten. "Filialen, die dieses Potenzial nicht haben, schließen wir deshalb. Nur durch eine stetige Anpassung unseres Filialnetzes können wir langfristig unsere Rentabilität als Unternehmen sicherstellen", so der Unternehmenssprecher.
Wie Hartmut Schlegel versichert, würden die Mitarbeiter der Filiale nicht entlassen. Die durch die Schließung der Filiale entfallenden Stellen würden sozialverträglich im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen abgebaut.
Alternativen online finden
Die Postbank wolle ihre Kunden rechtzeitig informieren, wenn ein Schließungstermin feststehe, per Aushang, Handzettel und persönlichem Anschreiben. Dort würde auch die nächstgelegene Filiale der Postbank, die neue Partnerfiliale der Deutschen Post und die nächstgelegenen Möglichkeiten zur kostenfreien Bargeldversorgung genannt. Wer sich schon heute informieren möchte, wo die Dienstleistungen der Postbank zu finden sind und wo man sich kostenlos mit Bargeld versorgen kann, der findet unter www.postbank.de/filialen und www.postbank.de/geldautomaten ein interaktives Programm, das die nahegelegenen Filialen der Postbank und Partnerfilialen der Deutschen Post mit Bankdienstleitungen sowie Geldautomaten auf einer Karte anzeigt. Neben den Geldautomaten der Postbank finden Kunden dort auch die Geräte der Cash Group-Partner, sowie Shell Tankstellen und diejenigen Supermärkte, die das sogenannte Cashback-Verfahren anbieten, bei dem man sich beim bargeldlosen Bezahlen kostenfrei bis zu 200 Euro auszahlen lassen kann.
Mit der Postbank wird auch der Partner, die Deutsche Post AG, verschwinden. Für die Bereiche Post und Paket betreffend finden Kunden unter www.deutschepost.de/standortfinder alle Standorte der Deutschen Post in der Nähe, lautet die Antwort der Deutschen Post AG auf die Frage nach Alternativen. Zusätzlich könnten Kunden für den Paketempfang und -versand auch den kostenlosen und rund um die Uhr verfügbaren Service der bundesweit rund 8.000 DHL Packstationen nutzen, um zum Beispiel Briefmarken oder Versandmarken von zu Hause aus zu bestellen, gebe es auch online bereits viele ergänzende Möglichkeiten.
Abriss geplant
Laut Medienberichten soll das Gebäude der alten Hauptpost im Anschluss abgerissen werden. Der neue Besitzer verfolge dort andere Pläne, die aber noch nicht bekannt sind.
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