Sofortige Schließung von Unterkunft in Ehra-Lessien gefordert

Der NDR berichtet aktuell in einem Fernsehbeitrag über die Situation der dort untergebrachten geflüchteten Frauen.

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Symbolbild | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Ehra-Lessien. Am heutigen Dienstag strahlt der NDR in der Sendung Panorama 3 einen Beitrag über die Situation von Frauen in Flüchtlingsunterkünften aus. Thematisiert wird dabei auch die Lage in Ehra-Lessien. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen nimmt dies zum Anlass, eine Schließung der Sammelunterkunft zu fordern.



Es sei nicht hinzunehmen, dass insbesondere geflüchtete Frauen und Kinder in Sammelunterkünften noch immer Gewalt schutzlos ausgeliefert seien. Der Flüchtlingsrat Niedersachsen fordere die umgehende Schließung der Sammelunterkunft in Ehra-Lessien sowie die Implementierung von Gewaltschutzkonzepten in allen niedersächsischen Kommunen.

"Kein Platz für Schutzsuchende"


Wie der heute um 21:15 Uhr ausgestrahlte Panorama-Bericht zur Sammelunterkunft in Ehra-Lessien zeige, sei die im Wald abseits sonstiger Bebauung errichtete Unterkunft, weit weg von Beratungsinfrastruktur, leicht zugänglichen Ansprechpartnern, öffentlichem Nahverkehr oder gar Supermärkten. Schutzsuchende, die oftmals besondere Unterstützungsbedarfe hätten, um die Fluchtursachen zu verarbeiten und in Deutschland wirklich anzukommen, seien hier fehl am Platz.

Unterkünfte seien geprägt von einem hohen Grad an Anonymität, mangelnder Privat- und Intimsphäre, fehlenden Schutz- und Rückzugsmöglichkeiten. Sie hätten oft keine abschließbaren Sanitär- und Schlafräume. Das Teilen von Zimmern sowie sanitären Anlagen mit völlig Fremden, ein häufig hoher Lärmpegel, fehlende tagesstrukturierende Beschäftigung, eingeschränkte Rechte und die kontinuierliche Kontrolle auch der Privaträume durch das Personal seien Risikofaktoren für Gewalt.

Das fordert der Flüchtlingsrat


Der Flüchtlingsrat fordert daher, das Land Niedersachsen müsse landesweit gültige Standards zum Schutz vor Gewalt in Flüchtlingsunterkünften rechtlich bindend festlegen und die Kommunen für die Umsetzung finanziell ausstatten. Prioritär sollten geflüchtete Menschen in eigenen Wohnungen leben dürfen. Dafür seien Anstrengungen hinsichtlich des Baues von Wohnungen und der Erschließung leerstehender Gebäude notwendig. Unterkünfte für geflüchtete Menschen dürften nur dort stehen, wo auch Infrastruktur vorhanden sei. Solange Menschen in Sammelunterkünften untergebracht würden, müsse es zwingend Schutzkonzepte geben, denn Sammelunterkünfte seien strukturell konflikt- und gewaltfördernd. Dem müsse begegnet werden mit Handlungsleitfäden, Schutzräumen, baulichen Maßnahmen und einer gut ausgebildeten Sozialen Arbeit vor Ort.


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