Gifhorn. Die Schließung der Sparkassen-Filialen in Knesebeck und Groß Oesingen führt zu Empörung bei Heinz-Ulrich Kabrodt, 1.Vorsitzender des SoVD Kreisverbandes Gifhorn. Er beanstandet die damit verbundene klare Benachteiligung der Bewohner des ländlichen Raumes sowie die Ausgrenzung von Senioren und Menschen mit Behinderung
Sie müssen ihre Geldgeschäfte wie Bargeldabhebung, Kontoauszüge und Überweisungen am Automaten erledigen, bei beratungsintensiven Banktransaktionen sogar in die nächste Stadt mit Filiale fahren. „Haben Herr Döpkens, der als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg die Schließung maßgeblich voran getrieben hat oder Landrat Dr. Ebel, der die Schließung befürwortet, schon mal darüber nachgedacht, wie ein Mensch mit Sehbehinderung und Senioren, die mit SB-Automaten Schwierigkeiten haben, ohne fremde Hilfe an Bargeld kommen können?“, fragt Kabrodt.
Auch der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e.V. (BVN) sieht SB-Automaten kritisch. Für Blinde und Sehbehinderte sind Geldautomaten noch immer mehr Ärgernis als Nutzen, wenn diese nicht den Anforderungen an die Barrierefreiheit von Bankautomaten entsprechen. Jochen Bartling, Leiter Öffentlichkeitsarbeit des Blindenverbandes: „Bankmitarbeiter, die man fragen kann, sind natürlich gerade bei nicht so selbstständigen Personen eine wichtige Sicherheit. Gerade bei nicht so mobilen Personen ist die Beschwerde über längere Anreisen bis zur nächsten Filiale als Einschnitt in die Selbstständigkeit sehr verständlich“.
Die Sparkasse bietet den älteren Kunden an, Geld ins Haus zu bringen und Hilfe beim Ausfüllen von Überweisungsträgern zu leisten. „Das ist zwar gut gemeint aber kein Ersatz“, weiß Kabrodt, „viele ältere Menschen haben nicht gerne fremde Personen in ihrer Wohnung, schon gar nicht, wenn sie keinen Partner mehr haben“.
Träger der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg ist der Sparkassenzweckverband Gifhorn-Wolfsburg, daran ist der Landkreis Gifhorn zu 60 % und die Stadt Wolfsburg zu 40 % beteiligt. „Das heißt im Klartext, dass Landkreis und Stadt, die ja eigentlich dem Wohl der Bürger gegenüber verpflichtet sind, für die Gewinnmaximierung der Sparkasse die Bedürfnisse ihrer Bürgerinnen und Bürger einfach ignorieren“, schimpft Kabrodt, der als amtierender Bürgermeister von Knesebeck die Sorgen und Nöte der Bewohner bestens kennt und die Ausdünnung der Infrastruktur im ländlichen Raum stoppen will, und ergänzt: „Wir vom SoVD setzen uns ein für die Beendigung der Ausgrenzung von Senioren und Menschen mit Behinderung und fordern die Umsetzung von Inklusion und Teilhabe“.
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