Gifhorn. Auf Einladung des Landrats Dr. Andreas Ebel besuchte der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz Olaf Lies aus aktuellem Anlass am heutigen Freitag den Landkreis Gifhorn, um sich über das Ausmaß des Befalls und die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners (EPS) vor Ort zu informieren.
Gemeinsam mit den Bürgermeistern der besonders stark betroffenen Samtgemeinde Brome und der Gemeinden Rühen und Parsau erläuterte der Landrat die durch den Eichenprozessionsspinner verursachten Schäden sowie die Maßnahmen, die bereits eingeleitet worden sind und die in den kommenden Jahren greifen sollen. Im Mittelpunkt des Gesprächs, an dem auch Vertreter der Forstverwaltungen teilnahmen, stand die Forderung, dass das Land eine übergeordnete Koordination zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners übernimmt.
Da die Population aufgrund des milden Wetters im Frühjahr stark angestiegen ist und der Eichenprozessionsspinner nicht auf eine ausreichende Zahl natürlicher Feinde trifft, ist die Massenvermehrung in diesem Jahr noch höher. Bereits seit einigen Jahren vollzieht sich im Landkreis Gifhorn sowie in weiten Teilen Ostniedersachsens eine großflächige Ausbreitung.
Verbesserungsmaßnahmen geprüft
In der aktuellen Situation haben die Gemeinden des Landkreises Gifhorn, die Kreisstraßenmeisterei und auch die Landesstraßenmeisterei gezielt geprüft, wo noch durch Absaugen eine Verbesserung für die Situation der Bürger erreicht werden kann und entsprechende weitere Maßnahmen durchgeführt. Eine chemische Bekämpfung ist derzeit aufgrund der fortgeschrittenen Entwicklung der Raupen und der ausbleibenden Wirkung nicht mehr sinnvoll. Eine Bekämpfung durch Spritzung ist nur zielführend, wenn sich die Raupen im ersten bis zweiten Larvenstadium befinden. Um die Bevölkerung über Schutz, Prävention und Bekämpfungsmaßnahmen zu informieren, lud der Landkreis Gifhorn vor einigen Wochen gemeinsam mit den Gemeinden Parsau und Rühen zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung ein.
Unter der Federführung des Landkreises hatte der Landrat Dr. Andreas Ebel außerdem im Mai gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden, den Niedersächsischen Landesforsten, der Landwirtschaftskammer, der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sowie der Gutsverwaltung des Grafen von der Schulenburg und dem Landvolk Niedersachsen eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sowohl in der aktuellen Situation auseinandersetzt als auch perspektivisch für 2019 und die folgenden Jahre den bestehenden Aktionsplan mit Bekämpfungsmaßnahmen weiterentwickelt.
Verbreitung in Richtung Westen
Aufgrund des riesigen Ausbreitungsgebietes mit dem überwiegenden Teil in Sachsen-Anhalt und dem gesamten östlichen Gürtel Niedersachsens ist zukünftig mit einer weiteren Verbreitung in Richtung Westen zu rechnen. „Wir sehen uns aus diesem Grund gezwungen, den Schädling noch stärker und wirksamer als bisher zunächst mit chemischen und später mit mechanischen Mitteln zu bekämpfen“, prognostiziert Landrat Dr. Andreas Ebel. „Neben der Gefahr für Mensch und Natur haben wir auch die steigenden Kosten für die Bekämpfung im Blick. Es ist daher wichtig, dass das Land, eine übergeordnete Koordination bei der flächendeckenden Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners übernimmt und dass es ein Handlungskonzept aufstellt. Sicherlich werden wir hier nach allen Kräften unterstützen, jedoch appelliere ich an das Umweltministerium, die Gemeinden nicht alleine zu lassen, sondern finanzielle Unterstützung und Spritzmittel zur Verfügung zu stellen“, sagt Landrat Dr. Andreas Ebel.
Der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies teilt mit: „Die Verbreitung des Eichenprozessionsspinners führt vielerorts zu großen Problemen. Hier lässt das Land die Kommunen und Landkreise nicht alleine. Die Erfahrungen in anderen Landkreisen haben gezeigt, dass der gezielte, dosierte Einsatz von Insektiziden im Frühjahr ein geeigneter Ansatz sein kann.“ Minister Lies sagte zu, die betroffenen Landkreise ressortübergreifend koordinierend unterstützen zu wollen.
Während des Ortstermins im Landkreis Gifhorn zeigte der Landrat Dr. Andreas Ebel gemeinsam mit der Bürgermeisterin der Gemeinde Parsau, Kerstin Keil, und dem Bürgermeister der Gemeinde Rühen, Karl Urban, dem Umweltminister exemplarisch die kahl gefressenen Bäume an der Kreisstraße 32 im Ortsteil Giebel der Gemeinde Parsau sowie das Absaugen der Nester vor Ort.
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