Weyhausen. Die Verhandlungen zwischen dem Automobildienstleister TVS in Weyhausen und der IG Metall sowie dem Betriebsrat sind gescheitert. Das Ziel der IG Metall, den Standort bis 2019 zu halten, konnte nicht umgesetzt werden.
„Wir sind enttäuscht und entrüstet. Die Gespräche waren eine Farce, TVS hat offensichtlich niemals den Willen gehabt, Arbeitsplätze in Weyhausen zu retten“, sagte Gewerkschaftssekretärin Esra Erkan. „Es ist unglaublich, wie die Geschäftsführung mit den Beschäftigten umgeht“, empört sich auch Betriebsratsvorsitzender Frank Winter.
Schon vor der Einigungsverhandlung am gestrigen Dienstag wurden die für die Schwerbehinderten zuständigen Ämter über eine anstehende Kündigung informiert, gleiches gilt für die Beschäftigten, die im Erziehungsurlaub sind. „Mit diesem Verhalten hat TVS die gesetzlich verbriefte Mitbestimmung mit Füssen getreten“, sagte Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg.
Lohnzahlungen erst nach Druck der Gewerkschaft
Die Kollegen sollten bereits auf das Weihnachtsgeld 2016 verzichten und die Februar-Löhne wurden erst auf Druck der IG Metall und des Betriebsrates Ende März ausgezahlt. „TVS teilte uns dann mit, sie wollten Insolvenz anmelden“, sagte Erkan. Nach Prüfung der Auftragsbücher und anderer wirtschaftlicher Daten stellte die Gewerkschaft fest, dass etwa 90 der rund 200 Beschäftigten noch bis zum März 2019 am Standort Weyhausen Arbeit hätten. „Wir hatten sogar angeboten, bis zum März 2018 in Verbindung mit einer Beschäftigungssicherung auf eine 30-Stunden-Woche mit entsprechender Lohnreduzierung zu gehen“, sagte Winter.

Gewerkschaftssekretärin Esra Erkan und TVS-Betriebsratsvorsitzender Frank Winter. Foto: IG Metall Wolfsburg
Damit konfrontiert sprach TVS zwar zeitweise davon, 70 Mitarbeiter eventuell halten zu wollen. „Allerdings nur, wenn sie die anderen rund 130 Beschäftigten mit einer lächerlichen Abfindung im niedrigen vierstelligen Bereich entlassen könnten. Zudem forderten sie gravierende Einschnitte in den geltenden Tarifvertrag, Weihnachts- und Urlaubsgeld sollten ebenso gestrichen werden wie eine tarifliche Entgelterhöhung“, sagte Betriebsratsvorsitzender Winter. „Da konnten wir nicht mitgehen“.
„Alle Versuche, den Standort zumindest noch bis 2019 zuhalten, sind trotz unserer Zugeständnisse leider gescheitert. Nun müssen wir einen Sozialplan aushandeln“, sagte Erkan. Ein Termin steht dafür noch nicht fest. Die Belegschaft soll am heutigen Mittwoch auf einer Informationsversammlung informiert werden.