Wegen Massentierhaltung: Hohe Aluminiumwerte in Gifhorner Brunnenwasser gefunden

Der VSR-Gewässerschutz fordert von den Discountern, dass zukünftig faire Preise an die Landwirte gezahlt werden, damit eine tiergerechte und umweltverträgliche Tierhaltung möglich wird.

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Symbolbild. | Foto: Pixabay

Gifhorn. Hohe Aluminiumgehalte fand der VSR-Gewässerschutz in verschiedenen privat genutzten Brunnen im Kreis Gifhorn. Bei den Untersuchungen wurde der Grenzwert der Trinkwasserverordnung für Aluminium von 0,2 Milligramm pro Liter (mg/l) wiederholt überschritten. Grund dafür liege in einer Versauerung des Grundwassers. In einem Drittel der Proben wurden pH- Werte unter 6,0 festgestellt. Bei solch niedrigen Werten lösen sich schädliche Stoffe wie Aluminium im Grundwasser. Ursache sind die hohen Ammoniakverluste in der Massentierhaltung, die zu einer Versauerung des Grundwassers führen. Dies teilt der VSR-Gewässerschutz in einer Pressemitteilung mit.


Die höchste festgestellte Aluminiumkonzentrationen habe im Wasser eines Brunnens in Ummern mit 2,10 mg/l vorgelegen. Weitere hohe Aluminiumwerte hätten die Gewässerschützer auch in Mahrenholz mit 0,95 mg/l, in Grußendorf mit 0,4 mg/l und in Gamsen mit 0,30 mg/l gefunden. Solch hohe Aluminiumbelastungen könnten nur in stark saurem Grundwasser entstehen. Die Nutzung eines so belasteten Brunnenwassers sei erheblich eingeschränkt.

Diese Auswirkungen gibt es


Zu viel Aluminium im Gießwasser verursache massive Schädigungen der Pflanzen im Garten. In Teichen würden bereits geringe Konzentrationen auf Fische giftig wirken. Dieses Wasser sei daher nicht für Fisch- und Gartenteiche geeignet. Gefährlich für den Menschen werde es, wenn das belastete Brunnenwasser auch als Trink- oder Kochwasser genutzt werde. Auf Dauer könne dies das Nervensystem und die Knochenentwicklung des Menschen schädigen sowie einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben.

Massentierhaltung als Verursacher


„Die Hauptursache für die Versauerung des Grundwassers und der Aluminiumbelastung ist die hohe Dichte der Massentierhaltungen in Niedersachsen“, so Susanne Bareiß- Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. „Harnstoff oder Eiweiß in den Exkrementen der Nutztiere zersetzen sich und Ammoniak entsteht. Besonders im Stall und bei der Ausbringung der Gülle wird dies dann in der Luft freigesetzt. Von dort kommt es durch den Regen auf die Böden und ins Grundwasser. Selbst der Wind trägt Ammoniak durch die Luft in Regionen, die wenig Tierhaltung haben“, erklärt Susanne Bareiß-Gülzow die Zusammenhänge.

90 Prozent der Fleischprodukte in den Discountern würden aus Massentierhaltung stammen – nur so könne die Ware zu besonders günstigen Preisen angeboten werden. Der Verbraucher werde dadurch zum Kauf verführt. Ein vermeintlich gutes Angebot wollen sich die Kunden nicht entgehen lassen und der Fleischkonsum werde auf diese Art und Weise stetig erhöht. Das Fleisch zu Dumpingpreisen stamme aus fragwürdiger Tierhaltung mit gravierenden Folgen für die Umwelt. „Discounter wie Aldi und Lidl müssen dringend mehr Verantwortung übernehmen und so eine bewusste Entscheidung hin zu mehr Tierwohl und Umweltschutz treffen“, so Susanne Bareiß-Gülzow. „Das Fleischangebot mit der Haltungsform 1 und 2, die ein Hinweis auf Massentierhaltungen sind, müssen schrittweise aus dem Sortiment genommen werden“. Der VSR-Gewässerschutz fordert von den Discountern, dass zukünftig faire Preise an die Landwirte gezahlt werden, damit eine tiergerechte und umweltverträgliche Tierhaltung möglich werde.

Seit 40 Jahren engagiere sich der VSR-Gewässerschutz für das Leben am und im Wasser. Mit ihren Messkampagnen treiben die Mitglieder der gemeinnützigen Umweltschutzorganisation umweltpolitische Maßnahmen voran hin zu einer gewässer- und umweltschonenden Landwirtschaft. Trinkwasservorräte könnten so vor Belastungen geschützt sowie Artenvielfalt und Lebensräume erhalten werden.


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