Weniger Geld für das Queere-Netzwerk Gifhorn

Sowohl Stadt, als auch Landkreis werden voraussichtlich nur einen Bruchteil der beantragten Fördersummen zahlen. Das Netzwerk reagiert mit einem Offenen Brief.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Gifhorn. In der Nacht zum 23. November war ein Hakenkreuz mit rechten Parolen an die Fensterscheibe des Jugendzentrums Spektrum geklebt worden. Darauf folgten zahlreiche Solidaritätsbekundungen aus der Politik für das Queere-Netzwerk Gifhorn, das das Zentrum betreibt. Der Landkreis Gifhorn hatte sogar die Regenbogenflagge gehisst, um ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt zu setzen. Doch wenn es darum gehe, die Arbeit des Jugendzentrums finanziell zu sichern, werde die Solidarität entzaubert, kritisiert das Queere-Netzwerk nun in einem Offenen Brief.



Was war passiert? Bereits am 13. November hatte der Ausschuss für Jugendhilfe des Landkreises über die Haushaltsplanung für das kommende Jahr beraten. In der Sitzung folgte der Ausschuss bei einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen mit großer Mehrheit dem Vorschlag der Verwaltung, dem Queeren Netzwerk Gifhorn e.V. für das Jugendzentrum Spektrum wie im Jahr 2025 auch 2026 15.000 Euro zur Verfügung zu stellen. Beantragt hatte dieses allerdings 80.000 Euro.

"Stelle fällt dauerhaft weg"


Die Konsequenzen beschreibt das Netzwerk in seinem Offenen Brief, der sich an die Stadtratsfraktionen der Stadt Gifhorn und die Kreistagsfraktionen des Landkreises Gifhorn richtet, so: "Hierbei fiele eine Stelle für die queere Jugendberatung gänzlich und dauerhaft weg."

Auch von der Stadt soll es weniger Geld geben, als vom Queeren Netzwerk beantragt. Der Ausschuss für Jugend, Kultur und Soziales hatte in der vergangenen Woche beschlossen, die Förderung von ursprünglich beantragten 15.000 Euro auf 2.500 Euro zu kürzen. In diesem Jahr gab es 5.000 Euro.

"Schlag ins Kontor"


"Dieser Schlag ins Kontor schadet nicht nur uns — er schädigt das Vertrauen, das junge, queere Menschen in öffentliche Unterstützung und Schutzmechanismen setzen. Es sendet das Signal: Ja, wir stehen zwar verbal zusammen gegen rechten Hass — aber wenn es darum geht, queere, inklusive, wichtige Jugendarbeit zu sichern, dann ducken wir uns weg", heißt es in dem Offenen Brief.

Und weiter: "Wir möchten Sie mit diesem Brief daran erinnern: Ihre bisherigen Versprechen — Ihre schönen Worte über Wertschätzung, Vielfalt und Zusammenhalt — sind wertlos, wenn sie nicht mit verlässlicher Finanzierung untermauert werden. Es darf nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben." Über die Haushalte von Landkreis und Stadt Gifhorn entscheiden Kreistag und Stadtrat jeweils noch im Dezember.