Berlin. Während die Nachfrage nach Gold bei Investoren aus Schwellenländern sinkt, steigt sie nach Beobachtung des World Gold Council bei Anlegern aus westlichen Industriestaaten. Diese kehren demnach zunehmend an den Goldmarkt zurück und lösen damit Notenbanken aus Schwellenländern ab.
"In der ersten Jahreshälfte wurde Gold von den Schwellenländern nachgefragt", sagte John Read, Chefmarktstratege beim World Gold Council, dem Wirtschaftsmagazin Capital. "Die jüngsten Daten zeigen jedoch, dass sich die Nachfrage aus den Schwellenländern verlangsamt hat", so Read. Der Lobbyverband vertritt Goldförderer weltweit. Zu Jahresbeginn wurden starke Gold-Käufe insbesondere der chinesischen Notenbank registriert. Sie wollte sich damit nach Einschätzung von Analysten unabhängiger vom US-Dollar und US-Staatsanleihen machen.
Ein Grund für das Interesse westlicher Händler an Goldinvestments sei, dass viele Analysten für den September mit Zinssenkungen durch die Notenbanken in den USA und Europa rechnen. "Die Erwartung von Zinssenkungen, insbesondere vor dem Hintergrund einer sich verlangsamenden US-Wirtschaft und einer rückläufigen Inflation, hat das Interesse westlicher Anleger und Händler an Gold wiederbelebt", sagte Read. Das habe auch Auswirkungen auf den ETF-Markt. "Unser jüngster ETF-Bericht hebt hervor, dass wir nach dem stärksten Monat seit Mai 2023 drei Monate in Folge Zuflüsse in ETFs verzeichnet haben, einschließlich des bisherigen Verlaufs im Juli."
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