„Good Morning Wolfenbüttel“ - Theaterstück zur Befreiung vor 80 Jahren

Es gibt weitere Vorstellungstermine Ende August und Anfang September.

Regine Gebhardt, Folkert Dücker und Emma Schoepe während der Premierenvorstellung.
Regine Gebhardt, Folkert Dücker und Emma Schoepe während der Premierenvorstellung. | Foto: Sina Rühland

Wolfenbüttel. Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung Wolfenbüttels ist das Freilichttheaterstück „Good Morning Wolfenbüttel“ entstanden. Nun geben die Macher in einer Pressemitteilung weitere Auftrittstermine bekannt.



Mit „Good Morning Wolfenbüttel - Szenen einer Befreiung" beleuchtet folklicht* (Leah Lichtwitz und Folkert Dücker) in Zusammenarbeit mit der Regisseurin Anne Wittmiß und dem Videokünstler Lucian Patermann zum 80. Jahrestag der Befreiung Wolfenbüttels und des Landkreises verschiedene Situationen unterschiedlichster Figuren in den Tagen und Monaten nach dem 11. April 1945. Nach der Premiere im Juni zieht das Stück nun in den Landkreis weiter. Vorstellungstermine sind am 29. und 30. August, jeweils 20 Uhr, Donnerburg 15, Klein-Denkte, am 4. September, 20 Uhr, St. Petri, Remlingen sowie am 5. und 6. September, 20 Uhr, St. Petri, Erkerode.

Wo stehen wir heute?


Was bedeutet das Kriegsende für eine jüdische Person, eine Zwangsarbeiterin oder einen NSDAP-Funktionär? Neuanfang, Befreiung oder Zusammenbruch? Wie begegnen sich Menschen, die gestern noch Täter und Opfer waren?

Auf der Suche nach Antworten treffen bei „Good Morning Wolfenbüttel“ Schauspiel und Videokunst zusammen. Sie machen die Gefühle, Gedanken, Sehnsüchte und Ängste der Figuren spürbar. Zugleich legen sie dahinterliegende Vorstellungen und Bedeutungen von Freiheit und Befreiung im April 1945 offen und schlagen eine Brücke ins Heute. Welche Vorstellungen und Bedeutungen von Freiheit formen 80 Jahre nach Kriegsende unsere Gesellschaft? Wo stehen wir heute?

Freiheit und Selbstbestimmung im Fokus der Zeit


„Im Jahr 2025, 80 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs, werden im Grundgesetz verankerte Grund- und Menschenrechte wieder unverhohlen in Frage gestellt und angegriffen. Scheinbar selbstverständliche Werte, Normen und Errungenschaften, wie beispielsweise das Recht auf freie Entfaltung oder auf sexuelle Selbstbestimmung werden aufgeweicht und teilweise in ihr Gegenteil verkehrt, negativ umgedeutet und aufgeladen. Ein gesellschaftlicher Konsens der geteilten Werte scheint zu bröckeln und vor allem in der Anonymität der sozialen Medien geht der respektvolle Umgang miteinander verloren - in Form von aggressivem Verhalten, Rücksichtslosigkeit und Gewalt“, sagt die künstlerische Leiterin Leah Lichtwitz.

Dass das auch im realen Alltag zu spüren und zu beobachten sei, sagt der künstlerische Leiter und Performer Folkert Dücker. „Dennoch ist es uns wichtig, nicht das Narrativ einer scheinbar unaufhaltsamen gesellschaftlichen Spaltung zu reproduzieren. Wir gehen davon aus, dass es in den vergangenen Jahrzehnten nicht besser war und der Prozentsatz an aggressivem Verhalten, Rücksichtslosigkeit und Gewalt ähnlich groß war; nur nicht so sichtbar. Ziel des Stückes ist es, ein Gespräch über die Themen Freiheit, Befreiung, Recht und Gerechtigkeit anzuregen und Menschen zu verbinden. Denn Freiheit und offenes Denken braucht Kommunikation.“

Das sind die Quellen


Persönlichkeiten im Zusammenhang mit Wolfenbüttel und der Region, an deren Biografien sich das Stück anlehnt, sind unter anderem Elli Bücher, Jürgen Herbst, Jean-Luc Bellanger sowie Hartmann Lauterbacher. Als Material dienten zudem unterschiedliche von folklicht* geführte Interviews mit Wissenschaftlern und Zeitzeugen.

Möglich machen dieses Open-Air-Theater die Förderungen von Stiftung Zukunftsfonds Asse, Stiftung Niedersachsen, Stadt Wolfenbüttel, Landkreis Wolfenbüttel mit freundlicher Unterstützung durch den LaFT Niedersachsen e.V.. Nach jeder Vorstellung gibt es die Möglichkeit der Diskussion und des Austauschs zwischen Publikum und dem Künstlerteam. Tickets und weitere Informationen unter www.goodmorning-wf.de.