Die helle Gose wird nach altem Rezept im Brauhaus Goslar gebraut. Sie ist süffig und fällt durch eine dezente Hopfennote auf.
Nicht jede Stadt darf sich rühmen, eine ganz eigene Biersorte zu besitzen. Das Kölsch ist dafür legendär. Aber auch hier in der Region hat der Gerstensaft Tradition. Und so wie das obergärige Kölsch zur Domstadt gehört und Berliner Weiße zu Berlin, so steht die Gose für Goslar. Benannt nach dem an der Ostflanke des Bocksberges entspringenden Baches, ist diese Weizenspezialität nicht nur ein Original, sondern auch noch eines der ältesten Biere überhaupt. Odin Paul erzählt die Geschichte des besonderen Bieres lebhaft und spannend. Er ist Brauer und hält seit einigen Jahren die Tradition des Gose-Bieres in seinem Brauhaus in der Kaiserpfalz wach. Er berichtet natürlich bei einem Gläschen dieses Urbieres, das übrigens in jeder Hinsicht aus der Reihe deutscher Biergewohnheiten fällt. Es ist nämlich mit Koriander und Salz abgeschmeckt. Rein und Bier ist trotzdem alles an dieser Spezialität, die angenehm frisch schmeckt. Ein bisschen wie ein bayerisches Weißbier.
Die Gose ist wieder da
Eigentlich war dieses traditionsreiche Bier schon fast ausgestorben, bevor es Anfang der 90er Jahre von Braumeister Andreas Wagenführ aus Archivbeständen in die Wirklichkeit zurückgebraut wurde. Wagenführ übergab das Rezept Odin Paul. Und der sorgt nun dafür, dass die Liebhaber der Gose auch im neuen Jahrtausend auf ihre Kosten kommen. Genießen kann man das Bier in der Braugaststätte selbst oder zu Hause. Die Altenauer Brauerei füllt die Gose ab. Wer sich für den kurzfristigen heimischen Bedarf noch Nachschub mitnehmen möchte, für den gibt es im Brauhaus Goslar eine schmucke Flasche. Die ist der historischen Goseflasche aus dem 19. Jahrhundert nachempfunden und wird am Zapfhahn aufgefüllt und etikettiert.
Eine lange Geschichte
Die Bedeutung des Gosebieres kann man kaum ermessen. Bereits um 1000 wird ein Liebhaber der Gose urkundlich erwähnt. Kein Geringerer als Kaiser Otto III. hat den erfrischenden Trunk gern zu sich genommen, wenn er seine Schwester im Stift Quedlinburg besuchte. In seiner Blütezeit vom 14. bis zum 18. Jahrhundert wurde die Gose in ganz Europa getrunken. An über 380 Braustellen sei das Bier in Goslar gebraut worden, berichtet Odin Paul. Von dort aus wurde es bis in die entlegensten Bereiche des Kontinents transportiert. Auf den Transportwegen bildeten sich neue Brauereien, die sich an der Herstellung des Gerstensaftes versuchten. Besonders in Leipzig, ein wichtiger Umschlagplatz für den Handel in früheren Jahrhunderten, entstand deshalb eine ähnliche Tradition der Gose wie in Goslar.
Die Gose ist mehr als nur Tradition
Für das Brauhaus Goslar ist die Gose mehr als nur ein Traditionsgegenstand. Das Bier erfreut sich bei Touristen und Einheimischen großer Beliebtheit. Wer aus der Kulinarisch38-Region in Richtung Harz fährt, der sollte nicht versäumen, im Brauhaus Goslar ein Gläschen zu trinken, und sich ein paar Flaschen für den Bierkeller mitzunehmen. Die Mischung aus Erfrischung und würziger Note macht dieses Bier einzigartig. Ein Kölsch ist eine tolle Sache. Die Gose ist aber eine ebenbürtige Biersorte, auf die nicht nur Braumeister Odin Paul stolz sein kann, sondern eine ganze Region. Echte Freunde stoßen deshalb nicht nur in Goslar mit einem gepflegten »Goseanna« an. Brauhaus Goslar Inh. Odin Paul eK Marktkirchhof 2 38640 Goslar Tel. (0 53 21) 68 58 04 Öffnungszeiten: Täglich geöffnet ab 11 Uhr Warme Küche 11 - 22 Uhr