30 Jahre Leben in der Fremde

von Alec Pein


150 geladene Gäste kamen am Donnerstag zur Feier des 30-jährigen Bestehens des Vereins Leben in der Fremde in das Kreishaus. Foto: Alec Pein
150 geladene Gäste kamen am Donnerstag zur Feier des 30-jährigen Bestehens des Vereins Leben in der Fremde in das Kreishaus. Foto: Alec Pein | Foto: Alec Pein



Goslar. 30 Jahre erfolgreiche Flüchtlingshilfe feierte der Verein Leben in der Fremde e.V. am vergangenen Donnerstag. Uta Liebau und Susanne Ohse begrüßten rund 150 Gäste zu diesem Anlass im Kreishaus. Staatssekretär Stephan Manke und Landrat Thomas Brych würdigten die Arbeit des Vereins in ihren Ansprachen.

Es folgte musikalisches Unterhaltungsprogramm und eine Diskussionsrunde in der Susanne Ohse Flüchtlingsexperten sowie engagierte Bürger zu themenspezifischen Fragen und Beweggründen zu Wort kommen ließ. Ohse stellte zu Beginn fest, dass die Ausländerbehörde sich seit Amtsantritt von Michael Hausmann verbessert habe. Die Frage, womit das zusammenhänge, beantwortete Hausmann schlicht: Er habe jeden Klienten so behandelt, wie er behandelt werden wolle. Zudem äußerte er sich zur Gründung des Goslarer Flüchtlingsrates. Längst ist der Verein Leben in der Fremde wichtiger Partner bei der Flüchtlingshilfe im Landkreis, so dass auch die Ausländerbehörde in ständigem Austausch, besonders bei Härtefällen, mit den Ehrenamtlichen steht.

Podcast: Rechtsanwalt Dündar Kelloglu zum Grundrecht auf Asyl



Ohse: "Was ist von dem Grundrecht aus Asyl übrig geblieben?"
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Rechtsanwalt, unter anderem für Flüchtlingsrecht, Dündar Kelloglu aus Hannover, ist Vorstandsmitglied des niedersächsischen Flüchtlingsrates und ebenfalls ein "alter Bekannter" des Vereins. Dieser äußerte sich zum Widerstand der Kurden gegen den IS, Syrischen Flüchtlingen in der Türkei und zum Asylrecht. Kelloglu: "Einmarsch der Türkei ist der Versuch die kurdische Bewegung zu ersticken, nicht den IS zu bekämpfen"

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Diskussionsrunde: Susanne Ohse (Leben in der Fremde), Michael Hausmann (Ausländerbehörde), Kai Weber (niedersächsischer Flüchtlingsrat), Christa Hillebandt (Migrationsbeauftragte Vienenburg), Uta Liebau (Leben in der Fremde), Dündar Kelloglu (Rechtsanwalt). Foto: Alec Pein



Die Vienenburger Migrationsbeauftragte Christa Hillebrandts schilderte ihre Erfahrungen in der Flüchtlingshilfe und bemängelte die Gesundheitsversorgung. "Sehr schlimm" seien vor allem die Erfahrungen, die sie mit männlichen Flüchtlingen gemacht habe, die häufiger der psychischen Belastung nicht mehr Stand halten konnten. Beispiele wie sehr lange Wartezeiten auf dringende gesundheitliche Versorgung, bei fehlender Unterstützung durch Menschen, die sich für die Rechte der Flüchtlinge einsetzen, zeigen, dass an dieser Stelle bei den zuständigen Ämtern Verbesserungen nötig sind. Zudem würden die derzeitigen 100 Stunden Deutschkurs nicht ausreichen, um den Weg ins Arbeitsleben zu sichern. "Mein Sinn des Lebens ist, dass wir gebraucht werden", erklärte Uta Liebau ihren unermüdlichen Einsatz für die Flüchtlinge und die Vereinsarbeit. Ihr Antrieb sei der christliche Leitsatz "liebe deinen Nächsten". Kai Weber vom niedersächsischen Flüchtlingsrat meint, das Land sei gefordert, um die kommunalen Ausländerbehörden von Dingen wie Abschiebung bei "Nacht und Nebel", weil die Behörde mit den betroffenen Personen vorher nicht reden dürfe, zu entlasten. Wenn nötig müsste der Landesregierung "vor das Schienenbein" getreten werden.


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