Clausthal-Zellerfeld. Der Start in das viertägige Festprogramm zu „500 Jahre Bergbehörde" hätte nicht besser gelingen können. 500 Besucher kamen am Donnerstagabend zum Festkonzert des Sinfonieorchesters der Technischen Universität Clausthal in Deutschlands größte Holzkirche. Unter der Leitung von Rainer Klugkist bot das Ensemble in der voll besetzten Clausthaler Marktkirche ein vielfältiges Programm klassischer Werke mit Bezügen zum Bergmannswesen. Dies teilte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) mit.
1524 wurde der Bergbau im Oberharz unter staatliche Aufsicht gestellt. Das gilt als Geburtsstunde des heutigen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), das damit die älteste Landesbehörde Niedersachsens ist und das 500-jährige Jubiläum mit einem umfangreichen, viertägigen Programm in Clausthal-Zellerfeld (Landkreis Goslar) feiert.
LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier läutete mit einer kurzen Begrüßung das Festwochenende ein: „Wir werden an diesem langen Wochenende noch ganz viel Gelegenheit haben, über den Bergbau, die Bedeutung der Bergbehörde, ihre Geschichte, Gegenwart und auch Zukunft zu sprechen." Über den besonderen Veranstaltungsort sagte er: „Die Marktkirche, direkt gegenüber dem historischen Bergamt gelegen, strahlt die gleiche Beständigkeit und den unermüdlichen Geist aus, der unsere bergbehördliche Geschichte geprägt hat." So galt sein besonderer Dank der Marktkirchengemeinde und dem TU-Sinfonieorchester, die diesen Abend so erst ermöglicht hatten.
Ungewöhnlicher Ort: LBEG-Präsident darf die 500 Konzertbesucher von der Kanzel aus begrüßen. Foto: LBEG
Konzert in der Kirche
Im Anschluss spielte das Sinfonieorchester viel bejubelte Werke von Georg Friedrich Händel, Ingo Laufs, Frederick Delius, Johann Strauss (Sohn), Modest Mussorgsky, Edvard Grieg und Giuseppe Verdi. Moderiert wurde der Abend in charmanter und geistreicher Weise vom Organisationschef der LBEG-Jubiläumsfeierlichkeiten, Stefan Wittke. Krönender Abschluss war das gemeinsam intonierte Steigerlied.
Schon am morgigen Freitag geht es um 10 Uhr weiter mit dem montanhistorischen Symposium in der aula academica der TU Clausthal. Abends startet mit einer Bühnenshow dann auch das Stadtfest, bei dem in diesem Jahr der Zusammenschluss von Clausthal und Zellerfeld vor 100 Jahren gefeiert wird. Grund genug für das LBEG und die Berg- und Universitätsstadt, ihre Jubiläen gemeinsam zu begehen.
Ein Höhepunkt des Festwochenendes steht am Samstag auf dem Programm, wenn Deutschlands größte Bergparade mit knapp 1.100 Teilnehmern durch die Stadt zieht - angeführt von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier in seiner mit einem Berghauptmann zu vergleichenden Position und mit entsprechender Ausstattung sowie von Clausthal-Zellerfelds Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch. Die Abnahme der Bergparade vor dem LBEG-Dienstsitz, dem historischen Oberbergamtsgebäude am Marktkirchenplatz, ist gegen 15.30 Uhr geplant.
Bis dahin gibt es schon viel auf der Vereinsmeile auf der Hauptgeschäftsstraße, der Adolph-Roemer-Straße, zu erleben, durch die auch die Bergparade zieht. In die Vereinsmeile integriert sind die Stände des LBEG, in denen es über seine Historie und seine aktuelle Arbeit informiert. Erstmals ist auch der Innenhof des LBEG-Dienstsitzes in das Stadtfest einbezogen und versprüht angenehme Biergarten-Atmosphäre.
Das fast 300 Jahre alte Dienstgebäude des LBEG steht dann am Sonntag, 8. September, im Mittelpunkt. Das traditionsreiche Domizil des früheren Oberbergamts öffnet seine Pforten für Führungen im Rahmen des bundesweiten „Tages des offenen Denkmals". Derweil geht das Stadtfest mit der Vereinsmeile und einem umfangreichen Bühnenprogramm weiter.
Über das Jubiläum
Das LBEG ist Bergbehörde für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen sowie für das Küstenmeer und die deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone, Bodenfachbehörde und Staatlicher Geologischer Dienst für Niedersachsen, Niedersächsischer Geothermiedienst und Niedersächsischer Erdbebendienst.
Anlass für das Jubiläum: Im Jahr 1524 entsandte Graf Steffan Schligk den Bergmeister Wolff Sturtz aus Sankt Joachimsthal (dem heutigen Jáchymov im tschechischen Teil des Erzgebirges) an Herzog Heinrich den Jüngeren, um im Oberharz das bergbehördliche Tun aufzunehmen und den Bergbau unter geordnete staatliche Aufsicht zu stellen. Das 500 Jahre alte Dokument, ein Brief des Grafen an den Herzog, liegt bis heute im Clausthal-Zellerfelder Bergarchiv. Es gilt als der älteste Nachweis für den Beginn bergbehördlicher Tätigkeit im Oberharz und damit als Geburtsstunde des heutigen LBEG.
Die ehemals freien Bergstädte Clausthal und Zellerfeld wurden 1554 beziehungsweise 1532 gegründet und schlossen sich 1924 zu einer Stadt zusammen.
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