Ärztemangel im Fokus: Landkreis fördert Ärzte mit 100.000 Euro extra

In seiner jüngsten Sitzung beriet der zuständige Ausschuss über zusätzliche Fördermittel für Ärztinnen und Ärzte, die Anschaffung eines neuen Blitzeranhängers und den aktuellen Stand der Vogelgrippe.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Der Ausschuss für Ordnung, Rettungswesen, Gesundheit und Verbraucherschutz hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit zentralen Fragen der medizinischen Versorgung, der Verkehrssicherheit und des Seuchenschutzes im Landkreis Goslar befasst. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landkreises hervor.



Die Förderrichtlinie des Landkreises Goslar zur Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten im Kreisgebiet erfährt weiterhin einen großen Zuspruch: Mit einer überplanmäßigen Aufwendung in Höhe von 100.000 Euro sollen weitere Mittel für das Programm zur Verfügung gestellt werden. Hierfür sprach sich der Ausschuss für Ordnung, Rettungswesen, Gesundheit und Verbraucherschutz aus, als das Gremium am Dienstagabend in den Räumlichkeiten der Klubgartenstraße 9a unter dem Vorsitz von Ulrich Eberhardt tagte.

Hohe Nachfrage: Weitere Anträge bereits eingegangen


Seit Einführung des Programms habe der Landkreis Goslar sieben Förderungen mit einer Gesamthöhe von 312.500 Euro vergeben, dies entspricht 6,25 Arztstellen. Gabriela Schacht, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit und Verbraucherschutz, berichtete dem Ausschuss zudem, dass bereits jetzt vier weitere, voraussichtlich förderfähige Anträge mit einem Gesamtvolumen von 175.000 Euro vorliegen - das Budget für das Haushaltsjahr 2025 in Höhe von 200.000 Euro ist jedoch bereits ausgeschöpft. Würde man hier bereits auf die verfügbaren Mittel aus dem Jahr 2026 zurückgreifen, stünden für das kommende Jahr lediglich noch 25.000 Euro zur Verfügung.

Fachbereichsleiterin Schacht betonte in diesem Zusammenhang die Relevanz des Programmes auf lange Sicht, selbst wenn für die Planungsbereiche Bad Harzburg, Clausthal-Zellerfeld, Goslar und Seesen im Jahr 2025 jeweils ein Versorgungsgrad von mehr als 100 Prozent erreicht wird: Sobald die Generation der sogenannten Babyboomer in den Ruhestand eintritt, werde dieser spürbar zurückgehen.

Langfristige Bedeutung für die medizinische Versorgung


Überlegungen aus Teilen des Gremiums, ob die Ärztinnen und Ärzte sich nicht auch ohne die in Aussicht stehende Förderung im Kreisgebiet angesiedelt hätten und der geäußerten Sorge, dass der ländliche Raum im Vergleich zu den ohnehin gut versorgten Städten wie Goslar benachteiligt werden könnten, begegnete Landrat Dr. Alexander Saipa wie folgt: „Natürlich können wir uns die Frage stellen, ob die Sitze nicht sowieso übernommen werden würden. Mit der Bereitstellung der freiwilligen Mittel machen wir aber deutlich, dass wir die Herausforderungen im Bereich der hausärztlichen und allgemeinen fachärztlichen Versorgung sehen und unser Möglichstes geben, um dieser Entwicklung gestärkt gegenüber zu treten. Die Entscheidungsfindung, auch den ländlichen Raum durch Ärzte besser zu besetzen, wird positiv durch das Programm positiv beeinflusst“, so der Chef der Kreisverwaltung. „Wir dürfen natürlich darüber hinaus nicht vergessen, dass sich auch die stationäre Versorgung im nächsten Jahrzehnt ändern wird – daher ist es gut und wichtig, wenn wir als Politik und Verwaltung an der Lage dran sind und den Beitrag für die ärztliche Versorgung unserer Bürgerinnen und Bürger vor Ort leisten, den wir können.“

Neuer Blitzeranhänger geplant


Die Auszahlung weiterer überplanmäßiger Mittel in Höhe von 60.000 Euro empfahl der Ausschuss einstimmig für die Beschaffung eines weiteren Blitzeranhängers, ergänzend zur bereits bestehenden Semi-Station „Traudl“. Der Anhänger soll unter anderem im Verlauf der B4 eingesetzt werden, wo zwei stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen umgerüstet werden müssen. Diese Umrüstung erfolgt derzeit nur am Standort Oderteich. Am Standort Radauberg – wie auch an anderen Messstellen im Kreisgebiet - soll hingegen die zweite Semi-Station zum Einsatz kommen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Zum Abschluss der Sitzung informierte Gabriela Schacht darüber hinaus über den aktuellen Sachstand zum Thema Vogelgrippe: Von 110 Ausbrüchen der Geflügelpest deutschlandweit wurden 60 in Niedersachsen gemeldet, zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es noch keinen Fall im Landkreis Goslar. Daher werden bislang auch keine veterinärbehördlichen Schutzvorgaben angeordnet. Sofern bestätigte Fälle der Vogelgrippe gemeldet werden, sei der Fachbereich Gesundheit und Verbraucherschutz aber vorbereitet, sodass unmittelbar mit Maßnahmen reagiert werden kann, so Schacht.

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