Altlast Florentz: Erkundung und Sanierung wird fortgesetzt


Erkundung und Sanierung der Altlast Florentz am Gesamtstandort Morgenstern. Foto: Landkreis Goslar
Erkundung und Sanierung der Altlast Florentz am Gesamtstandort Morgenstern. Foto: Landkreis Goslar | Foto: Landkreis Goslar



Landkreis Goslar. Umfangreich sind die Maßnahmen, die seit 2010 der Erkundung und Sanierung der Altlast Florentz am Standort Morgenstern dienen. Die vom Landkreis beauftragten Firmen sind weiterhin an vielen Stellen im Einsatz um mittels verschiedener Verfahren das Ausmaß der Belastungen genau zu evaluieren und in der Folge die notwendigen Sanierungsschritte einzuleiten und umzusetzen.

Grundsätzliches Ziel der Maßnahmen ist es, sicherzustellen, dass die vorhandenen Schadstoffe gebunden sind, und den Standort nicht verlassen können. Über welchen Zeitraum sich Erkundung und Sanierung noch erstrecken werden, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abgeschätzt werden. Landrat Thomas Brych zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf, merkt aber gleichwohl an, dass die Sanierung der Altlast Florentz ein sehr komplexes Unterfangen ist und noch Jahre in Anspruch nehmen wird: „Mit Blick auf den Schutz des Grundwassers und der Gesundheit der Bevölkerung ist es von großer Bedeutung, die Erkundung und Sanierung zielstrebig durchzuführen. Für mich ist es zudem Verpflichtung, den von meinem Amtsvorgänger Stephan Manke im Jahr 2010 eingeschlagenen Weg konsequent fortzuführen. Aufgrund der Komplexität der Erkundungs- und Sanierungsmaßnahmen wird uns dieses Thema jedoch noch über Jahre begleiten.“

Über die einzelnen Maßnahmen, die im Zuge der Erkundung und Sanierung der Altlast Florentz am Standort Morgenstern zum Tragen kommen, gibt folgende Übersicht Aufschluss:

Monitoring:




Im Umfeld des Gesamtstandortes Morgenstern wird ein intensives Monitoringprogramm zur Untersuchung des Grundwassers und des Oberflächenwassers im Bereich des Standortes Morgenstern sowie des Sickerwassers der Deponie Morgenstern durchgeführt. Damit soll neben der Aufzeichnung der Grundwasserstände wird auch die Zusammensetzung der Wässer untersucht. Die Auswertung der Analyseergebnisse aus 2015 wird zusammen mit allen bislang erstellten Gutachten und Untersuchungen zum Gesamtstandort Morgenstern auf der Internetseite des Landkreises Goslar zur Verfügung gestellt. Die nächste Kampagne zur Probenentnahme läuft aktuell.

Weitere Erkundungsbohrungen:


Um weitere Erkenntnisse zur möglichen Schadstoffausbreitung und geologisch-hydrogeologischen Situation im Bereich des Gesamtstandortes Morgenstern zu gewinnen, wurden zwei über 100 Meter tiefe Bohrungen im Umfeld der Deponie durchgeführt und zu Grundwassermessstellen ausgebaut. Die Fertigstellung dieser Grundwassermessstellen soll laut Planung im Juli dieses Jahres erfolgen.
Aus den neuen Messstellen sollen dann erste Proben entnommen und anschließend einer chemischen Analyse unterzogen werden.

Sanierungsuntersuchungen der Grundwassermessstelle (GWM) Sohle 2:


Im Jahr 2013 wurde an der Grundwassermessstelle Sohle 2 im Rahmen eines Pumpversuches verunreinigtes Grundwasser gefunden. Bei den folgenden Sanierungsuntersuchungen in den Jahren 2014/2015 zeigte sich, dass die langsame Entnahme der Schadstoffphase aus der Messstelle am effektivsten ist. Das Schadstoff-Gemisch, das sich an der Oberfläche des Wassers sammelt, lässt sich zwar leicht abpumpen, es dauert aber relativ lange bis sich wieder genug für einen Pumpvorgang gesammelt hat. Zuletzt wurde im Mai 2016 die so genannte Phase abgepumpt. Diese Sanierungsuntersuchung wird von einem Gutachter ausgewertet, damit die Projektgruppe Morgenstern über das weitere Vorgehen entscheiden kann.

Pumpsteigleitungen Schachthalle:


<a href= ">
Foto: Landkreis Goslar



Im Mai dieses Jahres begannen weitere Erkundungen über die Länge und den Zustand dieser mit Flüssigkeit befüllten Pumpensteigleitungen (es handelt sich um Druck- und Wasserleitungen) in der Schachthalle. Das dort anstehende Schadstoff-Gemisch konnte abgepumpt werden und die Tiefe der Steigleitungen bis etwa 30 Meter untersucht werden. In diesem Tiefenbereich befindet sich eine klebrige, pastöse Schicht, die sich nicht abpumpen lässt. Da vermutet wird, dass die Steigleitung eine Gesamttiefe von etwa 80 Meter umfasst, wird gegenwärtig geprüft, ob der Verschluss möglicherweise über ein Lufthebeverfahren geöffnet werden kann.

Erkundung von Leitungen und Stollen außerhalb der Schachthalle:


Aktuell werden vorhandene Leitungen außerhalb der Schachthalle erkundet, um herauszufinden, ob noch weitere durch die ehemalige Firma Florentz verursachte Verunreinigungen vorliegen. Dazu gehören einerseits die Erkundung des Oberflächenentwässerungssystems (Lage und Tiefe der Leitungen) sowie die Erkundung von ehemaligen Versorgungsleitungen, die von der Schachthalle in Richtung Morgensternteich abgehen. Weiterhin werden zwei ehemalige, nördlich von der Schachthalle gelegene Stollen erkundet. Diese mündeten in das ehemalige Grubengebäude und wurden möglicherweise ebenfalls von der Firma Florentz genutzt.

Machbarkeitsstudie


Eine beauftragte Machbarkeitsstudie soll die finanziellen und technischen Risiken von drei Bohrungen im Bereich des Gesamtstandortes Morgenstern darstellen. Dabei geht es um die etwa 200 Meter tiefe, zielgenaue Bohrung auf die Verbindungsstrecke zwischen den Gruben Morgenstern und Fortuna sowie eine etwa 110 Meter lange Schrägbohrung unterhalb der Deponie. Diese Bohrung zielt auf eine Abbruchkammer in der Nähe des vermuteten Fasslagers ab.

Ferner soll eine rund 96 Meter tiefe Bohrung auf die so genannte Schrapperstrecke der 2. Sohle betrachtet werden. Von diesen drei Bohrungen und deren Ausbau zu Grundwassermessstellen erhoffen sich die Experten Erkenntnisse über mögliche Auswirkungen respektive Austräge des Gesamtstandortes Morgenstern auf das Umfeld – sprich: es soll untersucht werden, ob Schadstoffe in die Umgebung außerhalb des Standortes gelangen. Die Machbarkeitsstudie liegt inzwischen vor und wird gegenwärtig ausgewertet.
Die bisher veranschlagten Kosten für Erkundung und Sanierung der Altlast Florentz am Standort Morgenstern belaufen sich auf 3,4 Millionen Euro.


mehr News aus Goslar


Themen zu diesem Artikel


A2