Goslar. Wie die AOK-Gesundheitskasse Niedersachsen mitteilte ist der Krankenstand der AOK-Versicherten im Landkreis Goslar gestiegen. Der aktuelle Gesundheitsbericht der Regionaldirektion Braunschweiger Land weist für das Jahr 2015 eine Quote von 5,9 Prozent aus, im Schnitt war damit ein Beschäftigter 12,8 Kalendertage arbeitsunfähig. Im Vorjahr lag der Wert bei 5,6 Prozent.
Die höchsten Anteile an Arbeitsunfähigkeitsfällen verursachten im Landkreis Goslar Erkrankungen der Atemwege (22,0%) und Muskel/Skelett-Erkrankungen (16,6%). AOK-Regionaldirektor Rainer Rinne sieht die Hauptursache für den erneuten Anstieg in einer Erkältungswelle, die im ersten Quartal 2015 ungewöhnlich stark ausgefallen sei. „Wobei es die Region Goslar noch vergleichsweise mild getroffen hatte. In einigen Regionen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen hatte die Erkältungswelle jeden vierten Arbeitnehmer so stark erwischt, dass er nicht zur Arbeit konnte“, weiß Rinne. Dennoch: In Niedersachsen liegt der Durchschnitt aller AOK-Mitglieder für 2015 bei 5,6 Prozent Krankenstand (20,4 Tage), auf Bundesebene bei 5,3 Prozent (19,3 Tage).
Regionale Unterschiede
„Um regionale Unterschiede zu erklären, muss man zunächst auf den Branchenmix eines Landkreises oder einer Stadt schauen. Am Beispiel einzelner Berufsgruppen wird dies deutlich: Während ein Beschäftigter im Verkehr und Transport im Schnitt 15,7 Tage krankgeschrieben war, sind Angestellte in Banken und Versicherungen durchschnittlich nur 7,7 Tage im Jahr mit einem Attest des Arztes zu Hause geblieben“, erläutert Rainer Rinne. Aber auch die Demografie der Bevölkerung hat Einfluss auf den Krankenstand – mit zunehmendem Alter steigt der Krankenstand. „Was jedoch nicht bedeutet, dass ältere Menschen grundsätzlich kränker sind. Vielmehr nehmen bei den älteren Beschäftigten die Langzeiterkrankungen zu, was dann Einfluss auf die statistischen Werte nimmt“, so der Regionaldirektor. Als Langzeiterkrankung gilt eine Dauer von mehr als sechs Wochen. Die Langzeit-Kranken nehmen eine besondere Rolle in der Statistik ein: Bei der Anzahl machen sie im Landkreis Goslar nur 4,5 Prozent der Fälle aus – allerdings verursachen sie annähernd die Hälfte aller Fehltage, konkret 43,3 Prozent.
Hauptursache "Erkältung"
Bei den Arbeitsunfähigkeitsfällen lagen die Atemwegserkrankungen, hierzu zählt die klassische Erkältung, mit einem Anteil von 22,8 Prozent in Niedersachsen deutlich vor Muskel-/Skeletterkrankungen mit 16,4 Prozent. Im Jahr 2014 haben Atemwegserkrankungen nur 19,9 Prozent der Krankschreibungen verursacht. Betrachtet man die Dauer der Erkrankung, so stehen die Leiden rund um den Bewegungsapparat jedoch weiterhin an erster Stelle: Sie verursachen landesweit 22,4 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage, die Atemwegserkrankungen sind in der Summe für 11,8 Prozent aller Fehltage die Ursache.