Asklepios Seesen: ver.di kündigt an Streiks auszusetzen

Das Wohl der Patienten stehe jetzt an erster Stelle.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Anke Donner

Seesen. Seit Juli 2019 kämpfen die Asklepios-Beschäftigten in Seesen für eine gute Patientenversorgung, einen Tarifvertrag und gegen die Ausgründung von 120 Therapeuten. Aufgrund der Corona-Pandemie erklärt ver.di nun ein Streikmoratorium und kündigt an die Streiks vorerst bis auf Weiteres auszusetzen, so ver.di in einer Pressemitteilung.


Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der Streikleitung Oliver Kmiec erklärt: „Die Zuspitzung der Situation in den letzten Tagen macht uns große Sorgen. Das Wohl der Patienten steht für uns an erster Stelle. Genau deshalb streiken wir seit einem halben Jahr. Unter dem Eindruck täglich steigender Fallzahlen und einigen positiv auf den Corona-Virus Getesteten im Landkreis, haben wir uns aber dafür entschieden den Streik vorerst auszusetzen.“

Krankenschwester Linda Bohmhauer ergänzt: „In dieser Situation ist es wichtig, dass wir zusammenhalten und für unsere Patientinnen und Patienten da sind. Wir standen kurz davor unsere Streikmaßnamen auszuweiten, um den Druck auf Asklepios zu erhöhen und fünf Tage am Stück zu streiken. Aber das muss jetzt warten. Die Botschaft der Tarifkommission in Seesen an Bürger und Patienten ist: Wir stehen an eurer Seite, mit all unserer Kraft, bis diese Krise gemeistert ist. Die Botschaft an Asklepios lautet: Unser Kampf ist nicht vorbei! Wenn sich die Lage entspannt hat, werden wir umso entschlossener für die Zukunft unserer Klinik streiken!“

Der zuständige Gewerkschaftssekretär Jens Havemann weist auf die Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich hin: „Die Beschäftigten stehen unter einem immensen Druck, der sich im Zuge dieser Krise noch deutlich erhöhen wird." Die Corona-Pandemie verschärfe damit den ohnehin unerträglichen Zustand im deutschen Gesundheitssystem. In diesen Zeiten werde deutlich, wie wichtig ein am Patienten orientiertes Gesundheitssystem sei und wie entscheidend gute tarifliche Arbeitsbedingungen seien, um systemrelevantes Personal neu zu gewinnen und zu halten. Der Arbeitskampf solle lauf Beschluss der Tarifkommission erst wieder aufgenommen werden, wenn sich die Situation entspannt habe.


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