Streik bei Asklepios: Patientenversorgung weiter sichergestellt


Adelheid May. Foto: Asklepios Harzkliniken
Adelheid May. Foto: Asklepios Harzkliniken

Seesen. Der Streik einiger Mitarbeiter der Asklepios Kliniken Schildautal in Seesen am heutigen Dienstag zur Erzwingung eines öffentlichen Tarifvertrages (TVöD), initiiert von der Gewerkschaft ver.di und dem Betriebsrat, verlief bis zum Nachmittag ohne besondere Vorkommnisse. Zuvor war ein detaillierter Notdienst für den Streiktag mit ver.di vereinbart worden, der die betrieblichen Abläufe in den Kliniken gewährleistet. Dies berichten die Asklepios Kliniken in einer Pressemitteilung.


„Die pflegerische und medizinische Patientenversorgung war und ist bisher jederzeit weiter sichergestellt, dafür gilt allen, die daran mitgewirkt haben und weiter daran mitwirken, großer Dank“, sagte Adelheid May, Geschäftsführerin der Asklepios Kliniken Schildautal am Nachmittag. Schätzungsweise 50 bis 60 der insgesamt rund 1.000 Mitarbeiter streikten. „Wir wünschen uns das Engagement des Betriebsrates und würden uns freuen, wenn er gemeinsam mit uns konstruktiv und vertrauensvoll an der Weiterentwicklung der Arbeits- und Sozialordnung (ASO) weiter arbeiten würde, zudem hoffen wir auf die Vernunft und die Einsicht der Mitarbeiter.“

TVöD kommt nicht in Betracht


Die Geschäftsführung der Asklepios Kliniken Schildautal bekräftigte und erläuterte anlässlich des Streiks erneut, warum kein TVöD sinnvoll sei und daher nicht in Betracht komme. Zwar wenden auch einige Asklepios-Kliniken in der Region den TVöD an, dabei handele es sich aber um „Erbschaften“, Verpflichtungen aus den Kaufverträgen dieser Häuser, als sie einst von Asklepios aus staatlicher Trägerschaft erworben wurden. Es gilt nach wie vor: „Ein TVöD ist für uns ausgeschlossen, denn wir sind kein öffentlicher Träger und hausindividuelle Bedürfnisse an unserem Standort werden beim TVöD nicht berücksichtigt. Diese Bedürfnisse können in der Verhandlung mit dem Betriebsrat deutlich besser Berücksichtigung finden, so gibt es bei den Asklepios Kliniken in Seesen beispielsweise unterschiedliche Bereiche (Akut/Reha), mit unterschiedlichen Finanzierungsstrukturen. Das ist wie bei Äpfeln und Birnen, das lässt sich schwer vereinheitlichen.“

Ein absoluter Vergleich belege, dass für unterschiedliche Mitarbeiter der Schildautal-Kliniken die Arbeits- und Sozialordnung, in der die Vergütung der Mitarbeiter - einst zusammen ausgehandelt mit dem Betriebsrat – geregelt ist, durchaus attraktiver sei als der TVöD: Geboten werden nach der ASO bisher schon neben den Tabellenentgelten Zulagen und Sonderzahlungen, die der Tarifvertrag längst aufgegeben habe, beispielsweise ein Urlaubsgeld, ein volles 13. Monatsgehalt oder eine Qualifikationszulage für besondere Fortbildungen, diese Vorzüge sind aber nicht immer gleich auf den ersten Blick bei den detailreichen Gehaltsmitteilungen ersichtlich.

Mitarbeiter sollen branchenüblich bezahlt werden


Und weiter: „Wir haben die Vergütung über die ASO für unseren Klinik-Standort Seesen individuell geregelt, ver.di hat kein Interesse daran, dass am Ende ein Vergütungswerk entstehe, mit dem wir gemeinsam im Haus auch arbeiten könnten. Außerdem wollen wir einen Verhandlungspartner, der die Mitarbeiter auch mehrheitlich vertrete. Nach eigener Aussage habe ver.di zirka 200 Mitglieder. Das si gerade mal rund 20 Prozent unserer Mitarbeiter, die durch die Gewerkschaft vertreten werden. Der Betriebsrat ist aus den Reihen der Mitarbeiter gewählt. Er kennt das Haus sowie die Abläufe und er vertritt alle Mitarbeiter. Unser gemeinsames Ziel war und ist es immer, Mitarbeitende weiterhin marktgerecht und branchenüblich zu bezahlen, aber unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen.“ Zum Thema Personalsuche: „Die Asklepios Kliniken Schildautal suchen mit Nachdruck Pflegepersonal für alle Bereiche, wie übrigens bundesweit alle Kliniken! Aber das ist sehr schwierig angesichts des Fachkräftemangels! Mit mehr Personal könnten mehr Patienten behandelt werden, das möchte die Geschäftsführung ausdrücklich bekräftigen. Gerade haben wir zwölf Pflege-Auszubildende nach ihrem Examen nun vertraglich als Vollkräfte übernommen, das ist doch ein schöner Erfolg.“

Das Zentrum für Neurologie der Asklepios Kliniken Schildautal in Seesen sei eine der größten neurologischen Abteilungen in Deutschland und decke das komplette Spektrum neurologischer Krankheitsbilder in allen Erkrankungsstadien ab. In der Akutbehandlung stünden den Patienten im MS-Zentrum die modernsten intravenösen und apparativen Behandlungsmethoden nach dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zur Verfügung. Die Asklepios Kliniken Schildautal wurden mehrfach vom Nachrichtenmagazin "Focus" in seiner aktuellen Liste als Top-Kliniken aufgeführt, konkret wurden sie für ihre Leistungen in dem Bereich "Multiple Sklerose" (MS) ausgezeichnet. Das Renommee vom Ärztlichen Direktor, Prof. Obermann, und vielen seiner Kollegen, als Experten reicht weit über Deutschland hinaus.


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