Bad Harzburg. Vom 4. bis 11. April wird im Jugendtreff der Stadt Bad Harzburg nach eigenen Angaben eine Ausstellung über "Neofaschismus in Niedersachen" gezeigt. Sie wirft Fragen nach geschichtlichen Zusammenhängen auf und möchte dazu beitragen, dass Hass und Gewalt, die aus rassistischem Denken resultieren nicht zum tolerierten Normalfall werden.
Bundesweit wurden und werden Menschen beschimpft, beleidigt, bedroht, angegriffen, verprügelt, zu Tode getreten oder in ihren Häusern verbrannt, weil sie als Fremde, Obdachlose oder Andersdenkende gehasst werden ‐ über 195 Todesopfer hat die rechte Gewalt bundesweit seit 1990 bereits gefordert. Seit 2015 ist die rechte Gewalt wieder auf dem Vormarsch. Insbesondere die Angriffe auf Geflüchtete und deren Unterkünfte steigen erneut.
Nach Angaben der Landesregierung wurden in Niedersachsen im 1. Quartal 2015 322 Straftaten von rechts verübt. Mittlerweile sind auch diese Zahlen weitaus höher.
Wer hinter die Kulissen schaut, erkennt den Doppelcharakter der Szene: Nach außen hin tritt sie mit Parteien wie der NPD an der Spitze bürgerlich auf. Zur Strategie gehören Bürgernähe und verstärkte kommunalpolitische Verankerung, damit soll die gesellschaftliche Ausgrenzung unterlaufen werden. Bei genauer Betrachtung ist aber ein erstarkendes Selbstbewusstsein, eine immer offenere Radikalisierung und damit einhergehend ein Macht- und Militanzbestreben zu verzeichnen.
Fragen werden aufgeworfen:
Geht die ideologische und strukturelle Saat von Alt- und Neonazis allmählich auf? Können die jüngsten Ereignisse mit denen aus den Anfängen der "NS-Zeit" verglichen werden? Oder haben die Ausbreitung rassistischen Denkens, der daraus resultierende Hass und die Gewalt heute ganz andere Gründe als damals?
Die Ausstellung soll dazu beitragen, dass diese erschreckenden Bilder nicht zum Normalfall im deutschen Alltag werden. Sie möchte Aufklärung darüber geben, wie Ideologie und Praxis des Neofaschismus aktuell wirken. Ebenso sollen Ursachen für die Ausbreitung von Menschenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und rechte Militanz aufgezeigt werden.
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