Goslar. Die Sanierung und Erweiterung des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in Bad Harzburg wird trotz erheblicher Mehrkosten fortgesetzt. Darüber herrschte am Montagnachmittag im Finanz- und Personalausschuss des Landkreises Goslar weitgehend Einigkeit. Nach einer rund einstündigen Diskussion wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung als behandelt weitergegeben. Die abschließende Entscheidung wird nun im nicht öffentlichen Kreisausschuss getroffen. Dies teilte der Landkreis mit.
Zu Beginn der Sitzung berichtete Thomas Kruckow, Gebäudemanager des Landkreises, über den bisherigen Verlauf der Bauarbeiten und die steigenden Kosten. Besonders kritisch sei die schrittweise Preisgabe der Mehrkosten durch das beauftragte Planungsbüro. Kruckow machte deutlich, dass die Zusammenarbeit mit den Architekten bereits seit längerem schwierig verläuft und von erheblichen Kommunikationsproblemen geprägt ist.
Auf die wiederholte Nachfrage aus dem Ausschuss, wie der Landkreis mit diesen Schwierigkeiten umgehen will, verwies Kruckow auf einen Gesprächstermin, der für Mittwoch dieser Woche anberaumt wurde. Dort sollen mögliche Forderungen des Landkreises sowie die weitere Zusammenarbeit mit den Planern besprochen werden.
Einsparungen als Teil der Lösung
Um die steigenden Kosten zumindest teilweise abzufedern, plant der Landkreis Einsparungen bei bestimmten Bauvorhaben. Beispielsweise sollen geplante Sitztreppen entfallen, und auch bei akustischen Maßnahmen wird nach günstigeren Lösungen gesucht.
Der größte Diskussionspunkt im Ausschuss war die Finanzierung der Mehrkosten, die sich aktuell auf rund sechs Millionen Euro belaufen. Insbesondere die mögliche Verschiebung der Sanierungs- und Modernisierungspläne für das Schulzentrum Braunlage sorgte für Debatten. Alle Kreistagsfraktionen betonten, dass die Braunlager Schule nicht benachteiligt werden dürfe.
Als Kompromiss verständigte sich der Ausschuss darauf, dass die Verwaltung prüft, welche Maßnahmen dort zumindest zur Behebung sicherheitsrelevanter Mängel umgesetzt werden können.
Landrat: Politik muss Prioritäten setzen
Landrat Dr. Alexander Saipa betonte, dass seine Verwaltung in der Vorlage lediglich mögliche Finanzierungsoptionen aufzeige. Die Entscheidung liege letztlich beim Kreistag. Zudem forderte er die Ausschussmitglieder auf, eigene Vorschläge zur Finanzierung und Priorisierung der Investitionen zu machen.
Thorsten Kuszynski, Leiter des Steuerungsdienstes Finanzen, machte deutlich, dass keine Nachtragshaushaltspflicht bestehe. Die Mehrkosten könnten durch nicht genutzte Mittel anderer Investitionen oder durch das Aufschieben geplanter Projekte gedeckt werden.
Personelle Kapazitäten bereits voll ausgelastet
Erster Kreisrat Frank Dreßler warnte vor der Überlastung des Gebäudemanagements. Neben dem Projekt in Bad Harzburg sind weitere Bauvorhaben in Planung, darunter die Erweiterung der Zehntstraße für das Ratsgymnasium, das Schulzentrum Goldene Aue sowie der Neubau einer Sporthalle in Liebenburg. Die vorhandenen personellen Kapazitäten seien bereits voll ausgeschöpft, so Dreßler.
Die Sanierung des Werner-von-Siemens-Gymnasiums wird trotz der hohen Mehrkosten fortgesetzt. Gleichzeitig stellt die Finanzierung der Zusatzkosten den Landkreis vor große Herausforderungen. Besonders kontrovers wird der mögliche Aufschub anderer Schulprojekte diskutiert, wobei der Fokus aktuell auf dem Schulzentrum Braunlage liegt. Eine endgültige Entscheidung wird der Kreistag treffen.