Goslar. Nachdem bereits im Frühjahr eine Reihe von Pappeln im Bereich der Knickwiese ersatzlos gefällt wurde, spricht sich die Bürgerliste für Goslar und Vienenburg gegen weitere Kahlschläge im Pappelbestand der Vienenburger Radau-Aue aus. Dies teilt der Fraktionsvorsitzende der Bürgerliste mit.
Einen entsprechenden Änderungsantrag gegen die von der Verwaltung geplante Fällung von neun weiteren Pappeln sei von der Bürgerliste zwischenzeitlich auf den Weg gebracht worden.
Bürgerlisten-Fraktionsvorsitzender Henning Wehrmann: "Nach Prüfung der Stellungnahme des sachverständigen Gutachters gibt es erhebliche Bedenken an der Darstellung der Stadtverwaltung, nach der die Standsicherheit der Bäume nicht mehr gewährleistet werden könnten. Der Gutachter stellt vielmehr fest, dass die Pappeln aktuell als stand- und bruchsicher und somit als verkehrssicher einzustufen sind. Für die beabsichtigten Fällungen können daher nur monetäre Gründe ins Feld geführt werden – und das können wir uns angesichts des weltweiten Artenschwundes definitiv nicht mehr erlauben."
"Fällen der Pappeln trägt zum Artenschwund bei"
Die Bürgerliste stellt weiter fest, dass es zu den vielfach als „ökologisch wertlos“ erklärten Hybrid-Pappeln zwischenzeitlich unter Fachleuten differenziertere Sichtweisen geben würde. So wichen viele spezialisierte Arten, die ursprünglich nur an die heimische, aber mittlerweile stark bedrohte Schwarzpappel gebunden waren, auch auf Hybrid-Pappelbestände aus. Gerade alte Pappeln hätten dabei eine hohe Bedeutung für Schmetterlinge, Wildbienen und Hornissen, aber auch für seltene Flechten und Moose. Der bedrohte Rotmilan nutze vorrangig Pappeln zum Bau seiner Horste. Honigbienen würden das klebrige Harz der Pappelknospen zum Verkitten der Bienenstöcke verwenden. Das Abholzen der alten Pappel-Bestände trage somit zum weiteren Artenschwund bei.
Die Bürgerliste fordere vertiefende botanische und zoologische Untersuchungen der Pappelvorkommen in der Vienenburger Radau-Aue, auf deren Grundlage ein Pflege- und Entwicklungskonzept zu erstellen sei.
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