Goslar. Demenz ist ein komplexes und sensibles Thema, das in Kliniken von großer Bedeutung ist, aber auch für Angehörige und Betreuer, die von der Krankheit Betroffene zu Hause oder in Einrichtungen versorgen. Das Modellprojekt „Bewegung und Balance bei Demenz“ der Asklepios Harzkliniken wird nun erstmals der breiten Öffentlichkeit in einer Informationsveranstaltung vorgestellt. Die Details verraten die Asklepios Harzkliniken in einer Pressemitteilung.
Der Termin für die Vorstellung ist der kommende Dienstag, 22. Oktober, um 16 Uhr in der Ärztebibliothek im zweiten Obergeschoss des Harzklinikums in Jürgenohl. Zudem bieten die Harzkliniken künftig Kurse an, interessierte zukünftige Kooperationspartner, die das Projekt mit umsetzen möchten, können dabei ihre Mitarbeiter (wie zum Beispiel examinierte Pflegekräfte, Pflegehilfskräfte, Alltagsbegleiter, aber auch Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und weitere) für die Programme schulen lassen, um die Maßnahmen des Projektes bei ihren Patienten, Bewohnern oder Klienten erfolgreich durchzuführen.
Die Teilnahme an den Schulungen ist auch für interessierte Angehörige und ehrenamtlich Tätige offen und geeignet. Die Schulung beinhaltet 40 Lehrgangsstunden an vier Tagesterminen: am 12. November 2019, 26. November 2019, 10. Dezember 2019 sowie am 14. Januar 2020 finden die Kurse jeweils in der Zeit von 9 Uhr-17.30 Uhr statt. Das dreigliedrige Programm ist individuell umsetzbar. Es kann mit bettlägerigen Patienten (Programmteil K1) sowie in Einzel- oder Kleingruppen mit sensomotorischen Übungen im Sitzen, im Stehen oder in Bewegung durchgeführt werden. (Programmteil K2/K3). Tägliche, ritualisierte Übungen mit einem Zeitaufwand von zirka fünf Minuten werden dabei gelehrt. Es kann stationär, teilstationär, sowie ambulant durchgeführt werden. Zudem ist auch geplant: ein monatliches freiwilliges Treffen zum Austausch und zur „Supervision“ sowie zweimal wöchentlich eine Telefonbereitschaft. Hierbei stehen Mitarbeiter der Asklepios Harzkliniken zur Beratung zur Verfügung.
Darum geht es im Detail:
Es bietet Menschen mit Demenz die Möglichkeit, ihre sensomotorischen Fähigkeiten sektorenübergreifend zu stärken. Ziel ist es konkret, die Gleichgewichtsfähigkeit der Demenzerkrankten zu verbessern, zu pflegen und zu fördern. Forschung und Wissenschaft belegen in Studien, dass ein Training des Gleichgewichts dazu beiträgt, die körperliche, geistige und seelische Gesundheit zu fördern.
Das kleinschrittig aufgebaute sensomotorische Programm des jetzt ausgezeichneten Projekts der Harzkliniken basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und langjährigen praktischen Erfahrungen. Es sieht vor, an Demenz erkrankte Menschen mit Rollator oder Rollstuhl ebenso einzubeziehen wie Menschen mit ursächlich geistiger oder körperlicher Behinderung. Mitarbeitergesundheit und Schaffung neuer, innovativer Konzepte, die sowohl den Patienten als auch den Pflegenden helfen, ist ein weiteres großes Ziel dieses Vorhabens.
Den Genesungsprozess bestmöglich unterstützen
„Wir wollen mit dem Projekt aber vor allem die Situation von demenzerkrankten Patientinnen und Patienten im physischen, psychischen und kognitiven Bereich verbessern“, sagt Beata Boronczyk, „Advanced Practice Nurse“ (APN) und Demenzbeauftragte der Asklepios Harzkliniken, die das Projekt federführend mit entwickelt hat. „Mit Beginn ihres stationären Aufenthaltes, begleitet nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, sollen die Menschen und ihr Umfeld durch gezielte und auf sie abgestimmte sensomotorische Förderung Unterstützung finden, ihre Lebenssituation leichter und besser zu meistern“, erläutert die Pflegeexpertin das für den Wettbewerb eingereichte Konzept. Eine Besonderheit: Das Modellvorhaben soll in Kooperation und Vernetzung mit anderen Fachstellen und Initiativen realisiert werden. Angehörige, Ehrenamtliche und Auszubildende sollen einbezogen werden. Der Übergang vom Krankenhaus in die ambulante Nachsorge soll durch die Maßnahmen begleitet werden, um den Genesungsprozess der Betroffenen bestmöglich zu unterstützen.
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