Den Goslarer Dom erleben - 200 Jahre nach dem Abriss

Mit der neuen App DOM:digital wird der Sakralbau virtuell wieder erlebbar.

Ein wichtiger Bestandteil der digitalen Rekonstruktion: Der Krodo Altar im Dom.
Ein wichtiger Bestandteil der digitalen Rekonstruktion: Der Krodo Altar im Dom. | Foto: EXCIT3D GmbH

Goslar. Vor rund zweihundert Jahren verschwand der Goslarer Dom aus dem Stadtbild – nun öffnet sich sein Portal erneut. Digitale Anwendung macht den verschwundenen Sakralbau virtuell erlebbar und begehbar. Eine Release-Veranstaltung findet dazu Mitte November statt. Darauf weist die Stadt Goslar in einer Pressemitteilung hin.



Am Samstag, 15. November, wird das Projekt im Wintersaal der Kaiserpfalz Goslar vorgestellt und eingeweiht. Die Stadt Goslar, Fachbereich Kultur, lädt hierzu alle Interessenten herzlich ein und stellt die neue App DOM:digital vor. Zwischen 11 Uhr und 16 Uhr besteht die Möglichkeit, die App kostenlos zu testen – vor Ort mit bereitgestellten VR- Brillen oder auf dem eigenen Smartphone.

Anmeldung erforderlich


Für Kinder und Jugendliche wird es im Dezember eine weitere Veranstaltung geben; sie sind jedoch ebenfalls herzlich am 15. November eingeladen. Die Teilnahme an der Release-Veranstaltung ist kostenfrei – dennoch wird um eine Voranmeldung unter kultur@goslar.de gebeten. Das Projekt wurde 2022 zusammen mit vielen anderen Maßnahmen der Stadt Goslar in das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung aufgenommen.

Mit der neuen App DOM:digital wurde eines der bedeutendsten Bauwerke der mittelalterlichen Reichsgeschichte digital rekonstruiert. Besucherinnen und Besucher können den Dom in 3D erkunden, durch das Kirchenschiff schreiten oder erstmals die rekonstruierte Krypta betreten. Für Kinder gibt es die Möglichkeit in einem spannenden Escape-Game den Dom und seine Spuren spielerisch zu entdecken.

Neue Formen der Geschichtsvermittlung


Ziel der App ist, die historische Bedeutung des Doms als Erinnerungsort sicht- und erlebbar zu machen und zugleich neue Formen der Geschichtsvermittlung zu entdecken. Der Goslarer Dom – konkreter die Stiftskirche St. Simon und Judas – wurde unter Kaiser Heinrich III. errichtet und im Jahr 1051 geweiht. Als Teil des Goslarer Pfalzbezirks diente diese Kirche nicht nur als Gotteshaus, sondern als zentraler Ort kaiserlicher Repräsentation und liturgischem Gedenken. Über Jahrhunderte war sie Stätte der Memorialkultur um Heinrich III., dessen Reliquien dort verehrt wurden.

Diese Funktion als Erinnerungsstätte prägte das religiöse und politische Selbstverständnis der ehemaligen Reichsstadt Goslar bis weit ins Spätmittelalter. An diesen historischen Kern knüpft DOM:digital an: Ein Herzstück der App ist eine virtuelle Zeitreise in das Jahr 1426, in der eine Reliquienschau zu Ehren Heinrichs III. nachempfunden wird: Eine feierliche Szenerie öffnet sich und Klänge ertönen. Die von den Domherren über Jahrhunderte gepflegten und zelebrierten rituellen Abläufe und symbolische Elemente werden gezeigt.

Die Kirchenfledermaus Lunar


Neben dieser Szenerie bietet die App einen 360-Grad-Rundgang durch das Kirchengebäude und ermöglicht Perspektiven auf Architektur und Raumwirkung. Für junge Nutzerinnen und Nutzer führt die Kirchenfledermaus Lunar spielerisch durch das Bauwerk: In einem interaktiven Escape-Game lassen sich Geschichte, Kunst und Raumgefühl auf unterhaltsame Weise entdecken. Zudem bietet ein Zeitstrahl einen historischen Überblick zur Geschichte des Doms seit seiner Entstehung im 11. Jahrhundert bis zu seinem Abbruch vor 200 Jahren.

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