Denkmalschutz blockiert Odeon-Pläne: "Das nehmen wir gelassen hin"

Einer der wesentlichen Pläne für das Odeon-Theater bestand in der Öffnung des Daches zur Schaffung eines offenen Innenhofes. Der Denkmalschutz ist dagegen.

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Das Dach des Odeon-Theaters soll bleiben, wie es ist - geschlossen. (Archivbild)
Das Dach des Odeon-Theaters soll bleiben, wie es ist - geschlossen. (Archivbild) | Foto: Marvin König

Goslar. Seit Ende Januar ist das ehemalige Odeon-Theater eingezäunt. Das Gebäude wird entkernt, die alte Struktur des Bauwerks erforscht. Nun blockiert der Denkmalschutz einen der wesentlichsten Aspekte der Planung der Investoren Meinhof und Felsmann - Die Decke des Theatersaals darf nicht geöffnet werden. Grund sei der "Welterbe-Status" der Altstadt, wie es vom Landesamt für Denkmalpflege in Hannover heisst. Die Investoren nehmen es gelassen.


Im Jahr 2019 erklärte Felsmann in einem Gespräch mit regionalHeute.de, dass der Baubeginn für das Odeon noch "in diesem Jahr" sein könnte. Das Jahr 2020 verstrich, erst im Januar 2021 begann der tatsächliche Bauprozess (regionalHeute.de berichtete). Die wirklich gravierenden Umbauarbeiten sollten mit der Genehmigung des Bauantrages erfolgen. "Dass der noch nicht da ist, liegt aber auch daran, dass wir den erst sehr spät gestellt haben. Der liegt erst seit vier Wochen beim Amt", gestand Felsmann im Januar ein. Doch wieso kommt die Grätsche vom Denkmalschutz für die nun schon lange bekannten Pläne erst jetzt? "Zunächst mussten das Vorhaben durch die untere Denkmalschutzbehörde geprüft und fundierte prüffähige Unterlagen für das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege zusammengestellt werden", erklärt Stadtsprecherin Vanessa Nöhr. "Eine mehrmonatige Personalvakanz in der Denkmalpflege führte zu Verzögerungen, sodass die Unterlagen zur Benehmensherstellung Anfang Februar an das NLD weitergeleitet wurden."

Kommunikation läuft schleppend


Das NLD habe daraufhin "Bedenken" gegen die Öffnung des Daches geäußert, es aber nicht untersagt, wie Behördensprecher Tobias Wulf gegenüber unserer Online-Zeitung betont: "Wir haben zunächst unsere Einschätzung dazu abgegeben. Wir haben nichts für 'unzulässig' erklärt und können auch nichts verbieten". Durch den Welterbe-Status der Altstadt sei eine sogenannte "Benehmensherstellung" erforderlich. Denkmalschutz und Welterbestatus erfordern die Einbindung anderer Behörden, als dies bei einem Neubau weiter außerhalb des Welterbeteils der Stadt der Fall wäre. Zum Erhalt eines "Denkmals" werden dann bestimmte Auflagen erlassen. Der NLD sei mit seiner Prüfung aber noch gar nicht fertig gewesen. Wulf schreibt: "Der Bitte um Präzisierung und umfangreichere Darstellung des Vorhabens sowie der fachlichen Position der städtischen Denkmalschutzbehörde wurde bisher nicht nachgekommen. Daher gibt es auch keine offizielle Stellungnahme des NLD zu der Angelegenheit."

So sollte der offene Innenhof im Odeon aussehen. Die Denkmalgeschützte Stützkonstruktion des Daches aus Eisen wäre erhalten geblieben.
So sollte der offene Innenhof im Odeon aussehen. Die Denkmalgeschützte Stützkonstruktion des Daches aus Eisen wäre erhalten geblieben. Foto: pfitzner moorkens Architekten


Wie geht es nun weiter?


Die Investoren geben sich gelassen. Dirk Felsmann erklärt auf Anfrage: "Grundsätzlich gehen wir bei allen historischen Objekten von Verwerfungen und Änderungen im Bauablauf aus und nehmen solche dann gelassen hin. Die Tragweite und Größe der hier auftretenden Schwierigkeit ist aber selbst für uns ungewöhnlich." Felsmann bleibt aber positiv: "So oder so, die Stadtverwaltung und unser Planerteam arbeiten großartig zusammen."

Investor Dirk Felsmann.
Investor Dirk Felsmann. Foto: Alexander Dontscheff


Die Investoren und die städtische Denkmalschutzbehörde arbeiten nun an einer neuen Variante. Das kostet Zeit: "Für die alternative Lösung bedarf es nun neuer Pläne und Unterlagen, die dann einem erneuten Prüfprozess unterzogen und an das NLD weitergeleitet werden. Pauschale Zeitangaben lassen sich hier nicht machen, weil es sich immer um Einzelfallprüfungen handelt", erklärt Nöhr vonseiten der Stadt Goslar. Dirk Felsmann hat jedoch schon Pläne: "Zuschnitt, Größe, Anzahl und Qualität der Wohnungen ändert sich grundlegend. Nunmehr werden kleinere Wohnungen entstehen, die dann 'nur' von einer Seite Licht bekommen."


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