Goslar. Wenn die große Goslarer Marktkirche bis auf den letzten Platz gefüllt ist, ist entweder Weihnachten, oder es sind "Die Prinzen" in der Stadt, die ein Konzert geben.
Sie hatten ihr Publikum vom ersten Moment als sie im Chorraum erschienen und zu singen begannen eingefangen. Viele der 600 Zuhörer sangen leise die Texte mit, den in gut zwei Stunden wirklich alles geboten wurde, was eine Live-Show mitbringen kann: starke Lieder, intelligente Texten, Botschaften zu aktuellen Themen und Menschlichkeit, ein sensibler Kontakt mit dem Publikum und umwerfender Humor. Darüber hinaus bekundeten die einfühlsamen Musiker ihren Respekt vor dem sakralen Ort, indem sie zwei Choräle vertonten, die Gänsehaut verursachten.
"Wir sind gerne in Goslar", betonte Frontmann und "Sing-meinen-Song-Star" Sebastian Krumbiegel. "Goslar, oh Goslar", schwärmte er und erinnerte sich an die letzten Besuche. Immer wieder scherzte er zwischen den Liedern mit dem begeisterten Publikum. Es schien, als würde er jeden Einzelnen im Raum dabei betrachten, mit wachen, verschmitzten Augen. Dabei nutzte er den kompletten Raum, der im Chorbereich der Kirche mit Rampenvorbau zur Verfügung stand. Schon vor einigen Wochen verriet die Band, dass sie auf ihrer aktuellen "Kirchentour" besonders die Nähe zum Publikum genießen würden (regionalGoslar.de berichtete).
Tobias Künzel überzeugte ebenso mit seiner einzigartig, teils frech, teils engelsgleich klingenden Stimme und der ureigenen Mimik. Daneben Jens Sembdner mit weichem, sonoren Klang oder im Solopart, "Wo bin ich, wenn ich schlafe?" sehr klar, geradezu klassisch schön. Die langjährige Erfahrung, der Zusammenhalt innerhalb des Universums der Prinzen zeigte sich in einem rundum gelungenen, umfangreichen Programm, von dem die Zuhörer gar nicht genug bekommen konnten.
Zeit für Fans
Mit diesem musikalischen Ereignis in der Goslarer Marktkirche zeigt sich, dass zeitgenössische, moderne Musik durchaus in den sakralen Raum gehören kann. Die besondere Akustik unterstrich jeden Ton und bereitete am Donnerstag auch den Musikern sichtlich Freude. Immer wieder musste das Publikum mitarbeiten, mitsingen, mit klatschen. Es herrschte eine energiegeladene Atmosphäre, die alles umfasste. Auf die Frage, ob denn die Musik überhaupt noch Spaß mache, habe er mal keine Antwort gewusst, so Krumbiegel und ins Publikum, ob man es nicht merken würde? Natürlich spürte man es, denn der gesamte Kirchenraum war erfüllt davon.
Am Ende des Abends hatten einige, vorwiegend weibliche Fans natürlich heraus gefunden, welchen Ausgang die Musiker nach ihrem Auftritt nehmen würden. Dort warteten sie und wurden nicht enttäuscht, denn bald erschienen Sebastian und Jens, die sich geduldig und freundlich Zeit für "Selfies" und Fragen nahmen - Stars zum Anfassen. Wer den Auftritt in Goslar verpasst hat, muss sich beeilen, noch eine Karte für Templin (27. September), Zittau (29. September) oder Rostock (1. Oktober) zu ergattern. Die weiteren Konzerte der diesjährigen Kirchentour sind ausverkauft.
mehr News aus Goslar