Goslar. Das beliebte Schützen- und Volksfest auf dem Osterfeld in Goslar wird es auch in diesem Jahr nicht in gewohnter Form geben. Schützenfestfreunde kommen trotzdem in den Genuss der beliebtesten Fahrgeschäfte. Der Volksfest Goslar e.V. geht mit einem "mobilen Jahrmarkt" an den Start. Im Gegensatz zum traditionellen Schützenfest gibt es gewisse Einschränkungen, dafür kann der kleine Freizeitpark aber auch drei ganze Wochen mit vier Wochenenden besucht werden.
"Es soll kein Schützenfest sein, es ist ein mobiler Freizeitpark", stellt Sven Schneider vom Verein Volksfest e.V. Goslar, dem traditionellen Ausrichter des klassischen Schützenfestes klar. "Wir wollen auch keinen Rummel mit Ballermanncharakter, das wird auch im Keim erstickt, es ist eine ganz gesittete Familienveranstaltung". Schließlich seien Familien nun eine lange Zeit überhaupt nicht vor die Tür gekommen, argumentiert Schneider: "Für alle, die nicht 50 bis 80 Euro für Heidepark bezahlen wollen oder können, sind wir da."
Fast alle Klassiker - außer das Feuerwerk
Neben vielen weiteren Fahrgeschäften sind Riesenrad, Krake, Autoscooter, Break Dancer, Crazy Mouse, Geisterbahn und die Jaguarbahn ebenso dabei, wie die klassischen Schützenfestspezialitäten rund um gebrannte Mandeln, Crêpes, sowie ein "Bayrisches Bierdorf" und eine spezielle Variante der Hansekogge unter freiem Himmel. Das "Schützenfest" ist insgesamt kleiner und vollständig umzäunt, um zu gewährleisten, dass sich nicht mehr als 2.800 Personen auf dem Gelände aufhalten. Zur Abdeckung der hohen Vorbereitungskosten rund um das Sicherheitskonzept wird am Einlass ein Eintrittspreis von zwei Euro erhoben. "Wir müssen über den Eintritt die ganzen Fixkosten mit abnehmen. Insgesamt ist die Besucherzahl ja wesentlich geringer als üblich. Wir sind froh, dass wir das überhaupt machen können!", merkt Schneider dazu an. Dafür gibt es aber auch um die 400 kostenlose Parkplätze. Wegen der latenten Gefahr von Menschenansammlungen muss aber das Feuerwerk in diesem Jahr entfallen.
Keine durchzechten Nächte auf dem Schützenplatz
Wegen der besonders langen Laufzeit und der Gewerbeordnung müsse auf die Anwohnerschaft besondere Rücksicht genommen werden. Bis in die Puppen wird es den mobilen Jahrmarkt deshalb nicht geben. Vom 1. bis zum 25. Juli ist der mobile Jahrmarkt geöffnet. Drei Wochen mit vier Wochenenden. "Aber um 22 Uhr ist Schluss", hebt Schneider hervor. Um 21 Uhr wird der Einlass spätestens geschlossen. Hier müsse man bei der langen Laufzeit auf Anwohner und die umliegenden Seniorenheime Rücksicht nehmen. Doch warum eigentlich so lange? "Das ist so zu erklären", setzt Schneider an. "Die ehemalige niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann hat unabhängig von den Lockerungen in einem Erlass verfügt, dass auch solche mobilen Parks zum Ausschließen von Besucherkonzentrationen an ein bis zwei Wochenenden mindestens vier Wochenenden stattfinden müssen." Goslar sei dabei mitnichten die erste Stadt, die sich an diesem Format ausprobiere. "In Oldenburg, Vechta und weiteren Städten wurde sowas auch schon gemacht. Dort ist alles hervorragend gelaufen", erklärt Schneider weiter. "Heute ist in Lingen das Lingolino an den Start gegangen, die haben das gleiche Konzept wie wir."
Welche Auflagen gibt es noch?
Neben den räumlichen Einschränkungen und der Zutrittsbeschränkung gibt es auch auf dem Platz Regelungen, an die sich die Besucherinnen und Besucher halten müssen. "Im Moment planen wir mit Maskenpflicht auf dem Gelände und in den Fahrgeschäften. Falls die Inzidenz über 35 geht, werden wir ein mobiles Testzentrum auf dem Gelände anbieten. Das steht im Prinzip auf Standby und kann auch von anderen Bürgern genutzt werden", erläutert Schneider. "Eine höhere Inzidenz führt natürlich auch zu einem Unterschied bei der Kontrolle. Getestete, Geimpfte und Genesene müssen dann einen Nachweis erbringen. Das würde dann durch einen Sicherheitsdienst kontrolliert." Schneider hofft, dass sich die Maskenpflicht in den Fahrgeschäften eventuell noch aufheben lässt: "Da müssen wir die Einschätzung von den Fachbehörden abwarten." Auf dem Gelände finden die Gäste außerdem eine Einbahnstraßenregelung vor. Nach der Einlasskontrolle auf der Schützenallee geht es nach links in einem Rundkurs um den Platz. An dessen Ende stehen übrigens auch die "Krambuden" mit 12 bis 14 Markthändlern. Am Ende des Rundkurses geht es dann auch zur Schützenallee wieder hinaus.
Volksfest hoch drei
So lautet das Motto für die diesjährige Veranstaltung, die ja - laut Veranstalter - kein Schützenfest ist. "Volksfest hoch drei, weil wir drei Wochen lang Volksfest feiern. Weil es dreimal so gut ist wieder zu feiern wie vor Corona. Und natürlich, weil der Aufwand dreimal so hoch ist wie sonst", so Schneider abschließend.
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