Goslar. Nicht nur in chinesischen Seecontainern im Hamburger Hafen oder in türkischen Urlaubsfliegern am Frankfurter Flughafen findet der Zoll Markenfälschungen, sondern auf allen Verkehrs- und Transportwegen in ganz Deutschland und in allen Qualitätsstufen, wie ein Fall aus Goslar zeigt. Dies berichtet der Zoll.
Dort wollte ein Mann aus dem Landkreis Goslar vier große Pakete aus China abholen. Nach eigenen Angaben habe er für sie über 1.400 Euro bezahlt. In den Paketen hätten sich 40 Paar Markenturnschuhe in Schuhgröße 35 befunden. Trotz der hochwertigen Verarbeitung der Schuhe hätten die Zollbeamten auf Grund der Gesamtumstände (amerikanische Schuhe aus China, große Menge) Raubkopien vermutet und hätten bei dem Markenrechtsinhaber nachgefragt. Doch selbst der habe zehn Tage benötigt, um den Verdacht zu bestätigen: die Schuhe sind nicht echt.
In solchen Fällen würden sich die Markenrechtsinhaber vorbehalten, zivilrechtlich gegen die Importeure vorzugehen.
"Bei Produktpiraterie denke ich immer zuerst an ein Fußballtrikot, bei dem sogar der Mannschaftsname falsch geschrieben ist. Fälschungen gibt es aber in allen Qualitäten und das macht es gefährlich!", erklärt Pressesprecher Andreas Löhde vom Hauptzollamt Braunschweig. Zum einen sei es für die Wirtschaft gefährlich, wenn etwa die Namen Schweizer Uhrmacher oder französischer Taschenmanufakturen eher mit Basaren, Ramsch und Fälschungen assoziiert werden, als mit Qualität und Anspruch. Zum anderen würden gesundheitliche Risiken bestehen: So seien etwa billig gefälschte Kleidungsstücke und Kosmetika oft nicht besonders hautverträglich. Die größte Gefahr gehe jedoch von Plagiaten aus, die optisch nicht mehr von dem Original zu unterscheiden sind: "Ich möchte weder in einem Auto sitzen, dessen Bremsen nur so aussehen wie das Original, noch möchte ich Medikamente nehmen, die eigentlich in chinesischen Hinterhöfen zusammengemischt worden sind", beschreibt Zollamtmann Löhde die reale Gefahr von Produktpiraterie.
Bundesweit habe der Zoll im Jahr 2019 über fünf Millionen Waren im Wert von rund 220 Millionen Euro aufgegriffen, die gegen den gewerblichen Rechtsschutz verstießen. 61,52 Prozent dieser Waren stammten aus China, 8,34 Prozent aus der Türkei. Nähere Informationen zu dem Thema finden Sie unter: https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Verbote-Beschraenkungen/Gewerblicher-Rechtsschutz/gewerblicher-rechtsschutz_node.html
mehr News aus Goslar