"Fit im Auto" - Einmal auffrischen bitte!

von Alec Pein


Thomas Hippler erklärt die richtige Haltung im Fahrzeug. Foto: Alec Pein
Thomas Hippler erklärt die richtige Haltung im Fahrzeug. Foto: Alec Pein



Goslar. Die Verkehrswacht Goslar Stadt und Land e.V. setzte im Rahmen des landesweiten Verkehrsprojektes „Fit im Auto“, ein Training für sicheres Autofahren für über 60 jährige Verkehrsteilnehmer, am heutigen Samstag erstmals in Goslar um. Im Straßenverkehrsamt konnten für den theoretischen Teil Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden, bevor es für die Teilnehmer zu Praxis auf die Straße ging. Obwohl die Senioren nicht die größte Gruppe in Unfälle verwickelter Personen ausmachen, soll das Programm helfen Schwächen selbst zu erkennen und gezielter zu Üben.

Landrat Thomas Brych begrüßte die zwölf Teilnehmer zur ersten Veranstaltung des Verkehrsprojektes in der Region. Außerdem zu Besuch: Cornelia Zieseniß, Geschäftsführerin der Landesverkehrswacht Niedersachsen. Der Vorsitzende der Goslarer Verkehrswacht, Peter Scheffel, freute sich über deren Unterstützung, welche die Durchführung des Projektes in Goslar erst ermöglicht habe. Für gerade einmal 30 Euro konnten Interessierte an dem mehrstündigen Kurs teilnehmen und dabei vorerst ganz grundlegende Fragen klären.

 Landrat Thomas Brych begrüßt die Teilnehmer im Straßenverkehrsamt Goslar.
Landrat Thomas Brych begrüßt die Teilnehmer im Straßenverkehrsamt Goslar. Foto:



Von großem Interesse sei die präventive Arbeit die das Projekt bringt vor allem für die Polizeiinspektion Goslar, erklärt Verkehrssicherheitsberateter der Polizeiinspektion Goslar Oliver Meyer. Entgegen verbreiteter Annahmen, seien die Senioren eben nicht die größte Gruppe von Verkehrsteilnehmern, die in Verkehrsunfälle involviert seien, so Meyer weiter und stellt klar, dass es primär darum gehe auf "Altersdefizite" aufmerksam zu machen und zu lernen, entsprechend mit diesen umzugehen. Kollege Sigurt Breustedt , von Oliver Meyer auch "der Herr der Zahlen", brachte Belege  in Form von Statistiken: Mit über 1.000 Unfällen bilden 45 bis 55 Jährige die größte Gruppe  der Unfallstatistik 2014 für den Landkreis Goslar. Je älter die Teilnehmer werden, desto weniger Unfälle tauchen in der Statistik auf. So sind es bei den 55 bis 64 Jährigen nur noch 716 und 481 bei 65 bis 74 Jährigen.

Die richtige Haltung


Nach dem theoretischen Teil und einer kleinen Fragerunde besetzten die Teilnehmer in kleinen Gruppen die Fahrschulautos mit den Fahrlehrern Thomas Hippler und Bernd Schilling. Diese erklärten vorerst die richtige Haltung im Fahrzeug. Vorallem sei hier wichtig, Gliedmaßen nie durchgestreckt, sondern immer angewinkelt zu halten. Warum? Passiert ein Auffahrunfall und der Fahrer sitzt mit durchgestreckten Armen am Lenkrad, bleibt möglicherweise nicht die Möglichkeit den Aufprall zu kompensieren und man bricht sich beispielsweise das Schlüsselbein. Die Regel sei ebenso im Fußbereich zu beachten, jedoch nur ordnungsgemäß einzuhalten, wenn auch der Sitz entsprechend eingestellt ist. Ein 90 Grad-Winkel von Rückenlehne und Sitzfläche sowie eine faustbreite Distanz zwischen Kopf und Decke sei hier optimal. Die Entfernung zum Lenkrad sei dann richtig, wenn man mit ausgestreckten Armen die Handballen darauf legen könne.

Die Sicherheit beim Navigieren in Kreuzungsbereichen, dem Linksabbiegen im Gegenverkehr oder beim Spurwechsel konnte danach bei der Ausfahrt mit Fahrschulwagen erprobt werden. Bei dem intensiven Training erfuhren die Teilnehmer nicht nur was sie üben sollten, sondern auch wo sie im wahrsten Sinne des Wortes sicher sind. Im Anschluss blieb die Gelegenheit sich mit allen Beteiligten auszutauschen, um so wichtige Erfahrungen auszutauschen.