Goslar. Dr. Gregor Gysi, Oppositionsführer und Chef der Linksfraktion im Bundestag referiert am Mittwoch den 7. Oktober um 20 Uhr im Rahmen der Frankenberger Winterabende zum Thema „Frieden schaffen nur mit Waffen – Hat sich der Pazifismus historisch erledigt?“.
Gysi hat ganz aktuell im Bundestag eine vielbeachtete und leidenschaftliche Anti-Kriegs-Rede gehalten, in der er Kriege, von denen auch die deutsche Rüstungsindustrie profitiere, unmissverständlich als Ursache von Flucht und Vertreibung benannte. Insofern bekommt sein Vortrag im Hinblick auf die dramatischen Herausforderungen durch so viele Kriegsflüchtlinge eine besondere Aktualität. Weitgehend einig sind sich Freund und Feind, dass Gysi charismatisch ist, wie kaum jemand sonst. Selbst seine Kritiker räumen ein, dass der wortgewaltige Anwalt auf Plätzen und in Talkshows Menschen weit über sein eigenes politisches Spektrum hinaus erreicht. Gerne erklärt er den Zuhörern präzise und eingängig die Welt, und vor allem, wie sie besser werden könnte.
Auch wenn nicht mit einem Rückzug ins rein Private zu rechnen ist, so ist der Vortrag am kommenden Mittwoch definitiv eine der letzten Möglichkeiten, Gysi in seiner Funktion als Fraktions- und Oppositionsführer zu erleben, bevor diese Funktionen Mitte Oktober von anderen übernommen werden. Wegen des zu erwartenden Andranges findet der Vortrag mit Imbiss und anschließender Diskussion in der Frankenberger Kirche statt. Wie üblich ist der Eintritt frei, aber Spenden zur Finanzierung der Winterabende werden erbeten.
Miriam Gebhardt von der Uni Konstanz ist am 16. November zu Gast. Sie hat in ihrem Buch festgestellt, dass in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg und an dessen Ende Vergewaltigung von allen Soldaten vorgenommen wurde. Man hat lange angenommen, dass dieses nur durch Soldaten aus der Sowjetunion geschehen sei. Das ist ein großer Irrtum. Sie geht der Frage nach: Als die Soldaten kamen -Vergewaltigung als Kriegswaffe.
Der aus Afrika stammende und an der Uni Basel lehrende Prof. Dr. Eliso Macamo hat deswegen so eine faszinierende Ausstrahlung, weil er Sprachen und Kulturen nicht nur oberflächlich kennt und versteht sondern in ihrer Tiefe auslotet. Wir haben ihn gewonnen, um über die Situation der afrikanischen Flüchtlinge zu informieren, die unter Todesgefahr nach Europa kommen. Die EU will das Problem in den Herkunftsländern lösen, aber ist diese Aussage angesichts der Wirtschaftspolitik Europas ehrlich gemeint? Sein Thema heißt: Wo Europa die Märkte zerstört – Hintergründe der Flüchtlingstragödie – am 26. November.
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