Goslar. Die "Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft" beim Landkreis hat ihren Namen gewechselt und heißt ab sofort "Kompetenzstelle Familie und Wirtschaft". Mit der Umbenennung gehe auch eine Erweiterung des Konzeptes und der Zielgruppe einher, teilte der Landkreis am heutigen Freitag mit.
Künftig soll beispielsweise die stark nachgefragte Ferienbetreuung für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahre ausgeweitet werden. Um dies auch personell darstellen zu können, wollen sich Angela Hühne, Bianca Purschke und Alexandra Backes künftig in Zusammenarbeit mit Kreisjugendpfleger Holger Fenker um die "Juleica-Ausbildung" kümmern, die als Basis für ehrenamtliches Engagement in der Jugendarbeit gilt.
Ehrenamt soll Angebotserweiterung ermöglichen
Eine Erweiterung der Ferienbetreuung sei nur möglich, wenn ausreichend Betreuer zur Verfügung stehen, sagte Interimsleiterin Angela Hühne. "Hauptamtlich wird dies nicht zu stemmen sein, alleine schon aufgrund der finanziellen Belastung." Deshalb sei es wichtig, dies auch durch das Ehrenamt abzufedern. "Von der Juleica-Ausbildung versprechen wir uns den Aufbau einer eigenen Nachwuchsakquise", so Hühne.
Mit der Neuaufstellung als Kompetenzstelle sei auch der endgültige Abschied vom Fördermitteltopf der Investitions- und Förderbank Niedersachsen abgeschlossen, hieß es. Die Finanzierung sei nun Sache des Landkreises. Das gebe den Mitarbeiterinnen die Möglichkeit neue Wege zu beschreiten und sich auch weiteren Zielgruppen zu öffnen. Lag der Schwerpunkt bisher auf der Beratung von Frauen, können nun auch Familien oder Männer die Dienstleistungen der neuen Kompetenzstelle in Anspruch nehmen.
Kinderbetreuung soll neu geregelt werden
Die Beratung soll weiterhin ein wichtiges Feld sein, ein Schwerpunkt der Arbeit soll künftig jedoch auch auf Aus- und Fortbildungsveranstaltungen liegen. Das kurz- bis mittelfristige Ziel sei es, neue Kurs- und Workshop-Reihen zu initiieren, die sich eng am Bedarf der Klienten orientierten, so Hühne.
Wichtig sei es dem Team dabei auch das Thema Kinderbetreuung in den Blick zu nehmen, denn nicht selten scheiterten Seminar- und Fortbildungsbesuche an fehlenden Möglichkeiten, den Nachwuchs für diese Zeit unterzubringen, hieß es weiter. Diese sei den bislang im "Überbetrieblichen Verbund Frau & Wirtschaft" organisierten Unternehmen besonders wichtig. Der "Überbetriebliche Verbund" wird im Zuge der Neuausrichtung aufgelöst. An seine Stelle soll ein Unternehmens-Netzwerk treten.
Unternehmer-Netzwerk steht neuen Partnern offen
Thomas Wiesenhütter, in dessen Steuerungsgruppe Kreisentwicklung die Kompetenzstelle organisatorisch verortet ist, sagte, dass das Unternehmer-Netzwerk allen interessierten Betrieben aus dem Kreisgebiet offensteht: "Wer sich uns anschließen möchte, ist herzlich willkommen. Unsere Netzwerkpartner profitieren natürlich von einem vorzeitigen Zugang zu unseren Ferienangeboten. Für die Mitarbeitenden der Unternehmen ist das ein echter Benefit, da die Plätze erfahrungsgemäß schnell ausgebucht sind."
Seit 1991 gibt es in Niedersachsen Koordinierungsstellen zur beruflichen und betrieblichen Förderung von Frauen als arbeitsmarktpolitisches Instrument. Der Kreistag des Landkreises Goslar hatte am 16. Oktober 2000 einstimmig die Einrichtung einer Ko-Stelle beim Landkreis Goslar beschlossen. Sie wurde zum 01. Juni 2001 eingerichtet. Im April dieses Jahres hatte der Kreistag beschlossen, dass, sollte die N-Bank die Förderung über den 30. Juni 2022 nicht fortsetzen, das Angebot in Eigenverantwortung fortgeführt und vollständig aus Haushaltsmitteln des Landkreises finanziert wird.