Für eine bessere Zukunft von Frauen und Männern

von Martina Hesse


Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Landes Niedersachsen in Rostock am 7. und 8. September. Hauptforderungen im Rahmen der Bundeskonferenz waren, dass Flüchtlingsfrauen  besondere Unterstützung benötigen, freigewordene Bundesmittel für den Ausbau von Kindertagesstätten genutzt werden können und bessere Rahmenbedingungen für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte geschaffen werden.
Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten des Landes Niedersachsen in Rostock am 7. und 8. September. Hauptforderungen im Rahmen der Bundeskonferenz waren, dass Flüchtlingsfrauen besondere Unterstützung benötigen, freigewordene Bundesmittel für den Ausbau von Kindertagesstätten genutzt werden können und bessere Rahmenbedingungen für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte geschaffen werden. | Foto: Privat)



Goslar/Landkreis. Anfang September fand in Rostock/Warnemünde die 23. Bundeskonferenz kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen statt, zu der mehr als 350 kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte gekommen waren. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig konnte als als Gastrednerin gewonnen werden. Aus Goslar waren die städtische Gleichstellungsbeauftragte Vera Tietz sowieTheresia Menzel-Meer, Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises anwesend.

Die Hauptforderungen im Rahmen der Bundeskonferenz waren, dass Flüchtlingsfrauen  besondere Unterstützung benötigen, freigewordene Bundesmittel für den Ausbau von Kindertagesstätten genutzt werden können und bessere Rahmenbedingungen für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte geschaffen werden. Unter der Überschrift "Gleichstellungspolitik 3.0 und Flüchtlingsfrauen" wurde thematisiert, dass viele Frauen und Mädchen fliehen, weil sie in Krisengebieten gleichsam als Teil der Kriegsführung vergewaltigt werden. Auch auf der Flucht werden sie häufig Opfer sexueller Gewalt. Sie brauchen in Deutschland besondere Hilfesysteme, um die erlebten Traumata zu bewältigen. Die traumatisierten Menschen brauchen Schutz vor Gewalt und sexuellen Übergriffen in Gemeinschaftsunterkünften sowie Bildungsangebote, die ihre besonderen Voraussetzungen berücksichtigen. Außerdem brauchen sie grundlegende Angebote zur Gesundheitsversorgung. Die Gleichstellungsbeauftragten fordern: Qualifiziertes Personal und Bundesmittel speziell für die Unterstützung von geflüchteten Frauen und Mädchen.

Gleichstellungspolitik 3.0 und der Bundesfinanzminister


Frei werdenden Mittel aus dem Betreuungsgeld müssen in den Ausbau der Kindertagesstätten fließen. Wolfgang Schäuble dürfe damit nicht "Haushaltslöcher stopfen". Eine moderne Familienpolitik müsse sich mit der Problematik der fehlenden Kinderbetreuung auseinandersetzen. Vor allem Mütter müssten beruflich zurückstecken, weil sie für die Kinder zuhause bleiben. Die Folgen: Fachkräftemangel, schlecht bezahlte Minijobs, niedrige Renten, Altersarmut. Das könne durch mehr Kitaplätze und eine gerechtere Arbeitsteilung zwischen Männer und Frauen verhindert werden. Eine moderne Familienpolitik müsse berücksichtigen dass auch Väter mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen möchten. Für den Landkreis Goslar gilt, dass bisher wenige Arbeitgeber auf die Forderung von Vätern reagiert haben und lieber die Frauen in Eltern- und Teilzeit sehen. Es müssten neue geschlechtergerechte Arbeitszeitmodelle gefunden werden, die eine Gleichstellung ermöglichen. Ein gutes Modell sei die so genannte "Familienzeit", wonach Arbeitnehmer mit Kindern 30 Stunden pro Woche arbeiten.

Gleichstellungspolitik 3.0 und Verantwortung der Politik


Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 2: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“. Bisher verdienen Frauen immer noch weniger als Männer. Frauen fehlen in Führungsetagen, in Kommunalparlamenten und auf Bürgermeistersesseln. Außerdem haben Mütter schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Väter. 39 Prozent der Alleinerziehenden und ihre Kinder sind von Armut bedroht. Die Politik muss endlich für Geschlechtergerechtigkeit und eine gute Zukunft von Frauen und Männern sorgen.

In diesem Zusammenhang wünschen sich auch die Gleichstellungsbeauftragten mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Durch die sehr hohen Erwarten entspreche das Profil der Arbeit einer Gleichstellungsbeauftragten dem einer Managerin und würde damit eine Führungsposition bedeuten. Eingruppierung und Bezahlung seien aber vergleichsweise schlecht. Auch Theresia Menzel-Meer und Vera Tietz wünschten sich, dass die Rahmenbedingungen und die Ausstattung von kommunalen Gleichstellungsbüros verbessert würden.


mehr News aus Goslar


Themen zu diesem Artikel


Kindertagesstätte