Gestaltung des Kaiserpfalzquartiers: Fundamente der Stiftskirche nachzeichnen

Die Stadt Goslar und das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege wollen die historisch genaue Gestaltung des Gebietes sicherstellen.

Das Areal rund um die Kaiserpfalz soll umgestaltet werden. Hotel, Tiefgarage, Multifunktionshalle und Forum statt ehemaliger Kasernen, Plattenbauten und Fahrzeughallen – sowie ein Stiftsgarten anstelle des Parkplatzes an der Domvorhalle. Archivbild.
Das Areal rund um die Kaiserpfalz soll umgestaltet werden. Hotel, Tiefgarage, Multifunktionshalle und Forum statt ehemaliger Kasernen, Plattenbauten und Fahrzeughallen – sowie ein Stiftsgarten anstelle des Parkplatzes an der Domvorhalle. Archivbild. | Foto: Schenk

Hannover/Goslar. Für die Gestaltung des Kaiserpfalzquartiers gibt es bereits konkrete Vorstellungen. Die Wettbewerbe für den Hochbau mit Hotel, multifunktionaler Veranstaltungshalle, Forum und Tiefgarage sowie für den Freiraumwettbewerb zur Gestaltung des Stiftsgartens sind abgeschlossen, die Siegerentwürfe stehen fest. Im UNESCO-Weltkulturerbe wollen diese Pläne nun auch denkmalschutzgerecht umgesetzt werden. Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege, kurz NLD, in Hannover und die Stadt Goslar hatten dazu die Beteiligten zu einem fachlichen Gesprächsaustausch eingeladen. Dies berichtet die Stadt Goslar.


Ergebnisse der Auswahlverfahren


Basis waren die Ergebnisse der beiden Auswahlverfahren für das Kaiserpfalzquartier, an denen neben der Stadt Goslar und dem NLD auch ICOMOS sowie entsprechende Fachplaner und Bauherrenvertreter beteiligt worden waren. Das Büro Ackers und Partner Städtebau hatte die Wettbewerbe begleitet. Und so trafen sich in Hannover Dr. Christina Krafczyk, Präsidentin des NLD, und ihre Mitarbeiter Cordula Reulecke und Dr. Michael Geschwinde, Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, Dirk Becker und Rosemarie Walter von der Stadt Goslar, Christoph Schonhoff vom Siegerbüro des Freiraumwettbewerbs „nsp landschaftsarchitekten stadtplaner“, Holger Holste, Geschäftsführer der TesCom GmbH & Co. KG, Gerhard Lenz, Geschäftsführer des Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg, Bauforscher Prof. Dr. Cord Meckseper, ehemals Leibniz Universität Hannover, Thomas Gunkel, Propst der Propstei Goslar, sowie Sandra Morese und Prof. Walter Ackers von „Ackers und Partner Städtebau“. Prof. Bertholt Burkhardt von ICOMOS war per Skype zugeschaltet, und Dirk Jenssen hatte für die Katholische Kirche Nordharz eine schriftliche Stellungnahme eingereicht.

Der Schwerpunkt des Treffens lag auf der Konkretisierung und Verfeinerung des Freiraumskonzepts im Bereich der ehemaligen Stiftskirche St. Simon und Juda. Dr. Michael Geschwinde von NLD gab einen kurzen Einstieg in die Baugeschichte der für Norddeutschland wohl bedeutendsten frühromanischen Stiftskirche und erläuterte die beeindruckenden archäologischen Funde aus einer aktuellen Georadar-Untersuchung auf dem derzeitigen Parkplatz. Die Messung im vergangenen Jahr hatte gezeigt, dass im Untergrund noch die Fundamente der Stiftskirche zu finden sind.

Vorstellung des Siegerentwurfs


Anschließend stellte Christoph Schonhoff das Konzept seines prämierten Entwurfs vor. Er erklärte, mit welchen Gestaltungselementen die nachgewiesenen Fundamente der Stiftskirche und des Kreuzgangs nachgezeichnet, der Zusammenhang des Stiftsareals zur Kaiserpfalz hergestellt und die Identität des geschichtsträchtigen Ortes ablesbar gemacht werden sollen.
Übereinstimmend würdigten die Teilnehmer den Siegerentwurf und stellten seine Qualität heraus. Anregungen wurden diskutiert, wie bei der weiteren Bearbeitung die Bedeutung des Ortes noch herausgestellt werden kann. Prof. Dr. Meckseper betonte die Alleinstellungsmerkmale der Stiftskirche St. Simon und Juda im gesamten niederdeutschen Vergleich in Bezug auf ihre Gründungsdimension, ihren Vorbildcharakter mit erstmals verwirklichtem doppeltürmigem Westbau und seit Mitte des 12. Jahrhunderts vollständig gewölbten kirchlichen Großbau sowie seiner einzigartigen Ausstattung mit Großbronzewerken. Er forderte dazu auf, in der anstehenden Planung „die Gewalt von Geschichte an diesem Ort spürbar werden zu lassen“. Er erklärte auch seine Bereitschaft, sich bei der weiteren Bearbeitung mit einzubringen.

Im zweiten Teil des Gesprächs wurden die beiden Wettbewerbe in einen gemeinsamen Kontext gestellt, um die Wechselwirkungen zu diskutieren – zum einen der Entwürfe untereinander, aber auch ihre Wechselwirkungen mit dem komplexen hochrangigen Welterbe-Areal im Kaiserpfalzquartier sowie den weiteren angrenzenden Baudenkmalen.


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