Goslar. Die Kreisverwaltung räumt der geschlechtergerechten Förderung von Frauen und Männern einen hohen Stellenwert ein. Und ein zentrales Instrument für eine auf Gleichstellung ausgerichtete Personalplanung und -entwicklung sei der Gleichstellungsplan. So umschreibt der Landkreis das Ziel des Gleichstellungsplans 2018-2020.
Dieser wird aktuell in den politischen Gremien diskutiert.
Bei der integrierten Situationsanalyse wird deutlich, dass der Anteil der Frauen in Teilzeit deutlich höher ist, als der Anteil der Männer. Zum Erhebungsstichtag 30. Juni 2017 habe es 334 Teilzeitbeschäftigte gegeben, von denen 22 Männer und 312 Frauen gewesen seien. Der Frauenanteil an allen Teilzeitbeschäftigten habe also 93,41 Prozent betragen. Mehr als die Hälfte aller beschäftigten Frauen arbeitet in Teilzeit. Die geschlechtsspezifische Teilzeitquote der Frauen betrug 60,35 Prozent, die geschlechtsspezifische Teilzeitquote der Männer hingegen betrug nur 7,88 Prozent. Ein Vollzeitbeschäftigungsverhältnis kann also bei Männern als Standard angesehenwerden, während bei Frauen die Teilzeitbeschäftigung überwiegt.
Geschlechterspezifische Unterrepräsentanz
Bei der Analyse des Ist-Standes am 30. Juni wurde deutlich, dass es häufiger der Anteil der Männer geringer ist als der der Frauen. Das begründet die Verwaltung damit, dass die Ausbildungsberufe „Verwaltungswirt (B.A.)“, „Verwaltungsbetriebswirt (B.A.)“, „Kaufmann für Büromanagement“, „Verwaltungsfachangestellter“, „Verwaltungswirt“ traditionell eher von Frauen ausgewählt werden würden. So befänden sich aktuell auch 15 Frauen und acht Männer in der entsprechenden Ausbildung.
Eine Unterrepräsentanz von Frauen werde jedoch bei den Führungsstellen ab A 12 deutlich. Stellen der „Allgemeinen Verwaltung“ seien in diesen Entgeltgruppen vorrangig Führungsstellen, die nur bedingt für Teilzeit- und Telearbeit geeignet sind und deren Anforderungen eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren.
Auch im Bereich der Entgelgruppen E10 und E12 existiert eine Unterrepräsentanz von Frauen. Diese resultiere daraus, dass in diesen Entgeltgruppen auch Stellen mit technischen Berufen enthalten sind, die eine Studienrichtung voraussetzen, die eher von Männern gewählt wird.
Geplante Maßnahmen
Der Landkreis setzt sich das Ziel, die jeweiligen Unterrepräsentanzen abzubauen. So seien bisher verschiedene Maßnahmen durchgeführt worden, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Und dieser Prozess solle weiter fortgeführt werden.
Zusätzlich solle bei der Ausschreibung von neuen Stellen das unterrepräsentierte Geschlecht gezielt angesprochen werden. Des weiteren soll mindestens zur Hälfte Personen dieses Geschlechts in die engere Wahl einbezogen und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Nur für die endgültige Auswahl soll ausschließlich die Anforderungen an die künftige Tätigkeit für die Beurteilung von Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung maßgebend sein. Bei gleicher Eignung sei jedoch im Auswahlverfahren dem unterrepräsentierten Geschlecht der Vorzug zu geben.
Nachdem der Gleichstellungsplan in den unterschiedlichen Gremien diskutiert wurde, wird der Kreistag am 7. Mai darüber beschließen.
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