Goslar. Die Rosentorstraße beginnt in der Bäcker Straße beim heutigen Karstadt Kaufhaus und führt durch die Innenstadt bis zum Bahnhof. Kurz vor dem Hotel der Achtermann taucht der Namensgeber auf der Straße auf: Das Rosentor, früher noch von den Befestigungsanlagen umgeben, ragt heute aus einem noch erhaltenen Teil in die Rosentorstraße hinein.
Zwei Wehrtürme habe es dort gegeben, den Schäfer- und den Schusterturm, hinter denen man zuerst über einen Torhof und dann durch das innere Tor in die Stadt gelangte. Der von den Schäfern verteidigte Turm übernahm um 1800 den Namen eines Turmes, der sich eigentlich an anderer Stelle befand, dem Achtermann. Dieser war einige Jahre zuvor abgerissen worden und ein dabei erhalten gebliebener Teil fand Platz in der Fassade des heutigen Achtermann.
Der ehemalige Schäferturm und heutige Achtermann in der Rosentorstraße. In der oberen hälfte ist mittig die "Kaisernische" zu sehen. Foto: Alec pein
Die sogenannte "Kaisernische" ist heute neben dem Hotelaufgang zu finden. Um 1910 wurde der Schäferturm/Achtermann in ein Hotel umgebaut, erhaltene Teile der Stadtmauer wurden dabei in den Gebäudekomplex integriert. Andere Teile der Toranlage sind innerhalb des 19. Jahrhunderts zwecks einer breiteren Zufahrt in die Stadt abgerissen worden.
Über die Herleitung des Namens gibt es verschiedene Theorien: Möglicherweise habe es irgendwo im Bereich des Klosters Neuwerk einen Rosengarten gegeben. Jedoch könnten auch "Roß", also Pferd, oder die im Allgemeinen mit "Rosenstraßen" in Verbindung gebrachten Dirnen einen Bezug zum Grundwort darstellen. Namensvarianten waren im Laufe der Jahre "Am Rosentor" oder "Vor dem Rosentor", nach Anbindung an das Eisenbahnnetz auch "Bahnhofsstraße" und um 1933 sogar "Adolf-Hitler-Straße". Nach Kriegsende kam die Straße, nach einer kurzen Phase von einigen Monaten als "Crittendon", nach einem Führungsoffizier aus Seiten der Alliierten, wieder zu seinem ursprünglichen Namen.
Das Pärchen vom Rosentor
Eine Sklulptur von Fernando Botero, einem der bekanntesten bildenden Künstler Lateinamerikas, steht heute ebenfalls am Rosentor. Die Skulpturen des kolumbianischen, 1932 in Medellin geborenen Malers, der seit 1976 auch als Bildhauer tätig ist, stehen neben Goslar in vielen Metropolen der Welt. Die Plastik ist nicht etwa, gemäß dem Goslarer Volksmund mit "Die Dicken am Rosentor" betitelt, sondern heißt schlicht "Mann mit Stock" und "Frau mit Schirm". Das Pärchen sah, jedenfalls vor einigen Jahren noch, aus, als seien sie geradewegs in Richtung Standesamt unterwegs. Seitdem dieses umgezogen ist, könnte man sie, statt als gut ernährte Heiratswillige, als Pärchen auf dem Weg zu einem ausgiebigen Stadtbummel sehen.
Fernando Boteros Plastiken "Mann mit Stock" und "Frau mit Schirm" vor den Goslarer Rosentor. Foto:
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