Goslar. Folgt man der Abzuchtstraße auf die Glockengießerstraße, gelangt man in den Trollmönch.
Dieser eher lustig klingende Straßenname hat eine lange und zum Teil unschöne Geschichte und führt wieder in das Mittelalter. Der heutige Trollmönch hat seinen Namen von einer Bruderschaft der Trollbrüder, die sich wohl bereits im 14. Jahrhundert in Goslar niederließ. Die Ordensbrüder, die Celliten, wurden im Volksmund auch „Lollarden“, „Willige Arme“ oder „Innige Brüder“ genannt und ließen sich vermutlich im Haus Nummer 2 nieder.
Als im Jahr 1347 der „Schwarze Tod“, die Pest, auch in Goslar einzog, waren sie es, die die Menschen pflegten und zu Grabe trugen. Bei den Beerdigungen stimmten sie einen lallenden Gesang an. Daher auch die Bezeichnung „Lollarden“.
Nachdem sich der Orden im 16. Jahrhundert aufgelöst hatte, wurde das Gebäude verkauft und gelang später in den Besitz der Stadt, die es als Gefängnis nutze. Seit Ende des 19. Jahrhunderts befindet sich das Trollhaus in Privatbesitz und ist heute die Gasstätte „Zum Trollmönch“.
Direkt neben dem Ordenshaus wurden zur Zeit des Nationalsozialismus Juden vor ihrem Abtransport in das Konzentrationslager untergebracht. Das Haus Nummer 3, das Judenhaus, wurde in den 1960er Jahren abgerissen.
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