Neujahrsempfang - „Goslar ist Gewinnerstadt"

von Frederick Becker


Der Künstler Helmut Krauss (links) und Bürgermeister Oliver Junk. Foto: Frederick Becker
Der Künstler Helmut Krauss (links) und Bürgermeister Oliver Junk. Foto: Frederick Becker | Foto: Frederick Becker

Goslar. In seiner Rede beim Neujahrsempfang der Stadt rief Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk die Gäste dazu auf, "selbst die besten Botschafter der Stadt zu sein". Der Kaiserring 2017 geht an die deutsche Künstlerin Isa Genzken.


Bevor Junk jedoch ans Rednerpult trat, stimmte ein aus Sängerin Shereen Adam, Oliver Gross (Klavier) und Klaus Wittig (Bass) bestehendes Jazz-Trio die Gäste mit entspannten Klängen auf den Abend ein. Außerdem gab der bekannte Synchronsprecher Helmut Krauss den Schlager "Hoppla, jetzt komm' ich" zum besten. Gewissermaßen als Vorband für den Oberbürgermeister.

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Shereen Adam machte auf der Bühne eine reizende Figur. Foto: Frederick Becker



"Kündigt sich so ein Oberbürgermeister an?", eröffnete Junk seine Rede mit einem Augenzwinkern. Natürlich nicht, "Hoppla, hier kommt die Stadt Goslar", sei da schon passender. "Wir schaffen es leider nicht, selbst die besten Botschafter der Stadt zu sein", klagte er. Warum sich die Goslarer so schwer täten, gut über ihre Stadt zu sprechen, das verstehe er auch nach fünf Jahren im Amt nicht. Das Leitthema von Junks Rede war der wiederkehrende Satz "Goslar ist Gewinnerstadt".

"Goslar wird also doch auf einmal jung"


Die Stadt habe 50.952 Einwohner (Stand 31. Dezember 2016), das sei ein Zuwachs, die Geburtenrate im Kreis habe sich zwischen 2012 und 2016 verdoppelt. "Goslar wird also doch auf einmal jung, auch meine Frau Bettina und ich haben mit unserer Kindern einen ganz persönlichen Beitrag dazu geleistet", sagte Junk. Lachen und Applaus im Publikum.

Über die politische Stimmung im Land zeigte sich Junk besorgt. Der gesamtgesellschaftliche Kompass schlage nach rechts, das sei eine unerfreuliche Entwicklung. Es komme für Junk trotzdem nicht in Frage, politische Bündnisse mit Gruppen einzugehen, die sich mit Nazis gemein machten, indem sie mit ihnen marschierten. "Lieber stecke ich Niederlagen ein, als diesen Weg zu gehen", rief der Bürgermeister.

"Die Unterstadt darf nicht weiter vergammeln"


Junk ging in der Folge auf die Stadtfinanzen ein. 2011 habe die Stadt mit 60 Millionen im Minus gelegen, nun sei sie "mit 19,7 Millionen im Haben", Applaus allenthalben. Der Haushaltsüberschuss betrage drei Millionen, man plane Investitionen von 12 Millionen. In 2017 seien Kredite von 1,4 Millionen veranschlagt, "ob wir die brauchen werden, wird das Haushaltsjahr zeigen."

Außerdem umriss der Verwaltungschef die wichtigsten Projekte diese Jahres. "Die Unterstadt darf nicht weiter vergammeln", meinte er, Tourismus und Fußgängerzone stünden außerdem ganz oben auf der Investitionsliste. Genau wie der Ausbau von Tagungsinfrastruktur und Kitas. Man müsse sich auch "offensiv um das Thema Wohnen kümmern" und den "Wettbewerb mit Bad Harzburg aufnehmen". Goslar solle sich zur Kulturhauptstadt Niedersachsens entwickeln. Es gelte 25 Jahre Weltkulturerbe zu feiern. In der Kaiserpfalz solle es vor diesem Hintergrund bald mehrsprachige Audioführer geben.

An die Adresse der politischen Gegner meinte Junk: "Goslar geht es nicht so gut, dass wir Krieg spielen sollten, anstatt gemeinsam für die Stadt zu arbeiten." Die Angriffe auf seine Person seitens der Opposition hätten ihn auch persönlich verletzt.

Isa Genzken ist Kaiserringträgerin 2017


Der Höhepunkt der Rede war die Bekanntgabe der neuen Kaiserringträgerin. Die Künstlerin Isa Genzken erhält die Ehrung in diesem Jahr. "Seit über 30 Jahren führt Isa Genzken den internationalen Diskurs der Bildhauerei an", hieß es in der Jurybegründung.


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