Goslar sucht die Gärten der biologischen Vielfalt

Entscheidend ist nicht Gartengröße, sondern die Haltung zur Natur.

Gesucht werden Gärten, die möglichst vielen Arten Unterschlupf und Nahrung bieten.
Gesucht werden Gärten, die möglichst vielen Arten Unterschlupf und Nahrung bieten. | Foto: Stadt Goslar.

Goslar. Schottergärten sind derzeit voll im Trend – und ein Graus aller Naturliebhaber. Denn ohne Blüten und Laub fehlen Insekten, Igel und Co. die Nahrung und Nistmöglichkeiten. Deshalb möchte die Stadt Goslar gemeinsam mit einer Jury aus Naturschützern und Gartenexpertinnen die „Gärten der biologischen Vielfalt“ im Stadtgebiet prämieren, also Gärten, die durch besondere Blütenvielfalt, Nistgelegenheiten oder andere Vorzeigemaßnahmen ökologisch wertvoll sind. Dabei zählt nicht, wie groß ein Garten ist, entscheidend ist vielmehr die Haltung der Eigentümerinnen und Eigentümer. Dies teilt die Stadt Goslar in einer Pressemitteilung mit.


Naturschutz müsse gelebt werden. Eine Nistmöglichkeit für Wildbienen im Hinterhof oder ein kleines Beet mit einer bunten Mischung an insektenfreundlichen Pflanzen trage beispielsweise mehr zur biologischen Vielfalt bei als ein großer Garten ohne Laub, Totholz oder wilde Ecken.

Auf Initiative von Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk habe sich eine Jury zusammengefunden, die die nachhaltigsten Hausgärten prämieren möchte. Neben Dr. Oliver Junk werden Dr. Friedhart Knolle, Sprecher der Umweltverbände NABU und BUND, Hubert Spaniol, Vorsitzender der Natur- und Umwelthilfe Goslar, Christiane Kalbe als Geschäftsführerin der Friedhofsgärtnerei Kalbe, Gaby Dwornitzak, Geschäftsführerin Garten-Center Nordharz, Gerolf Briegel, Leiter des Goslarer Betriebshofes, sein Mitarbeiter Christian Beranek sowie Verwaltungsmitarbeiterin Claudia Peters, zuständig für Öko-Kontrolle im Naturhaushalt und Landschaftsplanung, die Gärten nach verschiedenen Kriterien bewerten. Dazu habe sich die Jury bei den Umweltverbänden und dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ inspirieren lassen, dem die Stadt kürzlich beigetreten sei.

Barrierefreiheit für Tiere


Bewertet werde das Nahrungsangebot: insektenfreundliche Blumensorten, verschiedene Blühzeiten, eine Wasserstelle, aber genauso ein Komposthaufen könnten hier punkten. Nistmöglichkeiten für Insekten und Vögel oder Unterschlupfe für Igel und andere Arten werden gern gesehen. Die müssten allerdings auch erstmal in den Garten kommen, deshalb achte die Jury auch auf die Barrierefreiheit für Tiere. Wer auf den Einsatz von Pestiziden, Salz oder Essig verzichte, das Unkraut stattdessen per Hand zupfe und auf einen nachhaltigen Umgang mit Wasser achte, sei auf einem guten Weg zum umweltfreundlichen Garten.

So kann man teilnehmen


Teilnehmen könnten alle Besitzerinnen und Besitzer eines Gartens auf Goslarer Stadtgebiet, egal wie groß oder klein dieser Garten ist. Wichtig sei, dass er ökologisch wertvoll ist und zum Grundstück des Wohnhauses gehöre. Die Bewerbung sei in der Zeit vom 1. bis zum 30. Juni über das Onlineformular auf der Website der Stadt unter https://machmit.goslar.de möglich. Wer noch nicht digital unterwegs ist, könne auch ein gedrucktes Formular im Bürgerbüro der Stadtverwaltung abholen und später ausgefüllt zusammen mit Fotos wieder abgeben. Wichtig sei die Beschreibung des Gartens: Was zeichnet ihn aus, welche Details machen ihn besonders umweltfreundlich oder hilfreich für bestimmte Tierarten? Auch die Geschichte hilft der Jury bei ihrer Bewertung: Wurde der Garten gerade erst angelegt, extra für die Tier- und Pflanzenwelt umgestaltet oder ist er bereits seit Jahrzehnten ein Paradies für Schmetterlinge, Schwalben oder andere Tiere? Was treibt den oder die Gärtnerin an?

Des Weiteren könnten und sollten Fotos des Gartens eingereicht werden, bestenfalls aus verschiedenen Jahreszeiten. Unter Umständen schaue sich die Jury falls möglich einige Gärten auch in Natura an. Die Gärten, die die Jury als beispielhaft bewerte, würden nach Ende des Wettbewerbs in einem kleinen Druckwerk zusammengefasst. So bekommen andere Gartenbesitzer Anregungen, um Ihre Grünflächen ebenfalls im Sinne der Natur aufzuwerten – und die Prämierten eine Erinnerung an ihre Teilnahme am Wettbewerb.


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