Goslarer Gleichstellungsbeauftragte zeigt sich frustriert

von Nino Milizia


Die Sitzung des Ausschusses für zentrale Dienste und Finanzen nahm für Vera Tietz nicht das erhoffte Ende. Symbolfoto: Anke Donner
Die Sitzung des Ausschusses für zentrale Dienste und Finanzen nahm für Vera Tietz nicht das erhoffte Ende. Symbolfoto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Goslar. Am gestrigen Dienstag war die Stellenplanung der Gleichstellungsbeauftragten im Ausschuss zentraler Dienste und Finanzen Streitthema. Ein neues Gesetz hatte bereits dazu geführt, dass Dagmar Daum in Clausthal-Zellerfeld ihren Rücktritt in Aussicht gestellt hatte.


Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hatte durch ein Urteil die Arbeit der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten erschwert. Sie unterliegen nun einer Mitwirkungspflicht in allen Gremien. Dazu sah sich die ehrenamtlich tätige Dagmar Daum nicht mehr im Stande und stellte ihren Rücktritt in Aussicht. Ihre Goslarer Kollegin Vera Tietz sieht sich nun mit dem selben Problem konfrontiert. Derzeit besetzt sie eine halbe Stelle, für die 19,5 Wochenstunden vorgesehen sind. Tatsächlich beläuft sich nach eigener Aussage ihr Aufwand auf 30 bis 50 Wochenstunden. Nun kommt auch noch die Mitwirkungspflicht in allen Gremien auf sie zu. Der Antrag der "Linke", ihr eine dreiviertel Stelle á 29,25 Wochenstunden zu ermöglichen, fand im Ausschuss keine Mehrheit. Oberbürgermeister Oliver Junk begründete diese Entscheidung mit den Worten: "Man darf an dieser Stelle finanziellen Aufwand nicht mit Wertschätzung gleichsetzen. Wir alle schätzen die Arbeit von Frau Tietz, aber es steht schlicht nicht genügend Budget für höhere Personalkosten zur Verfügung. Das Urteil sagt, das die Pflichten mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen wahrzunehmen sind."

Hoch motiviert, aber auch frustriert


Zwar einigte man sich darauf, die Arbeitsprotokolle der Gleichstellungsbeauftragten in Augenschein nehmen zu wollen, doch ist mit einer baldigen Stellenausweitung noch nicht zu rechnen. Auf Nachfrage von regionalHeute.de, ob die Worte des Oberbürgermeisters ihr helfen würden und sie sich wertgeschätzt fühle, antwortete Tietz wie folgt: "Es geht mir nicht um Wertschätzung, sondern um den Umfang meiner Arbeit. In 19,5 Stunden ist meine wöchentliche Arbeit einfach nicht zu schaffen." Ob sie versprechen könne, dass sie nicht zurücktreten werde, wollte sie erst nicht kommentieren, sagte aber schließlich: "Ich bin hoch motiviert, meine Arbeit voran zu treiben, aber auch zu einem gewissen Maß frustriert. Ich werde weiter machen, jedoch wohl wieder mit vielen Überstunden."


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