Goslarer Tafel: Immer mehr Menschen brauchen Hilfe

Wegen der aktuellen Krisenlage ist die Situation bei den Tafeln angespannt. Auch in Goslar: Hier hat sich die Anzahl der Kunden verdoppelt - mehr Lebensmittel stehen aber nicht zur Verfügung.

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Immer mehr Menschen nehmen die Hilfe der Tafel in Anspruch. (Symbolfoto)
Immer mehr Menschen nehmen die Hilfe der Tafel in Anspruch. (Symbolfoto) | Foto: Tafel Deutschland e.V./ Reiner Pfisterer

Goslar. Nach der Bewältigung der Corona-Pandemie sieht sich die Goslarer Tafel mit einer neuen, herausfordernden Situation konfrontiert: dem Ukrainekrieg und einem daraus resultierenden Zustrom von Geflüchteten, begleitet von steigender Inflation. Diese Umstände haben zu einem erhöhten Bedarf an Lebensmitteln geführt und die Tafel in Goslar vor große Aufgaben gestellt. Nachdem bereits in Wolfsburg ein Aufnahmestopp bei der Tafel ausgerufen worden ist, informierte sich regionalHeute.de, wie die Situation in Goslar aussieht.



Seit den letzten 18 Monaten hat sich die Anzahl der Kunden der Goslarer Tafel verdoppelt, während die Menge der gespendeten Lebensmittel gleichgeblieben oder sogar gesunken ist. Die Tafel unterstützt nun wöchentlich etwa 450 bis 500 Haushalte, was eine beeindruckende Steigerung darstellt. Insgesamt sind 1.600 Kunden registriert, von denen jeder wöchentlich an einem der Ausgabetage, entweder dienstags oder freitags, die Tafel besuchen kann.

Engagierte Ehrenamtliche


Die Tafelarbeit wird maßgeblich von etwa 30 engagierten Ehrenamtlichen getragen, die wöchentlich zwischen 3 und 25 Stunden investieren. Darüber hinaus erhält die Tafel zusätzliche Unterstützung von Personen, die 1-Euro-Jobs ausüben oder Sozialstunden ableisten, sowie von Bundesfreiwilligendienstleistenden. Ergänzt wird das Team durch etwa 18 weitere ehrenamtliche Helfer für die Zweigstelle in Bad Harzburg, die individuell vorgepackte Lebensmittelboxen an bedürftige Menschen verteilen.

Finanzielle Herausforderungen


Die finanzielle Lage der Goslarer Tafel stellt jedoch eine besondere Herausforderung dar. Der Tafelbetrieb wird größtenteils durch den Obolus von zwei Euro getragen, den die Kunden bei Inanspruchnahme der Tafel zahlen. Obwohl die gestiegenen Betriebskosten, etwa für Strom, Gas und Benzin, eine finanzielle Belastung darstellen, konnte der Zuwachs an Kunden diesen Anstieg bislang ausgleichen. Doch für Neuanschaffungen, Reparaturen und notwendige Umbauten fehlt es an finanziellen Mitteln.

Gemeinschaftliche Unterstützung


Die Goslarer Tafel ist auf Groß- und Kleinspenden angewiesen, um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Unterstützung erhalten sie von Organisationen wie dem Lions Club Goslar Kaiserpfalz, verschiedenen Serviceclubs, Bürgerstiftungen, ortsansässigen Unternehmen und großzügigen Privatpersonen. Doch aufgrund von Geschäftsschließungen von Lebensmittelgeschäften stehen sie vor neuen Herausforderungen.

Zukunftsaussichten und dringender Bedarf


"Da wir versuchen niemanden abzuweisen und den Aufnahmestopp als letztes Mittel der Wahl sehen, müssen die zur Verfügung stehenden Lebensmittel natürlich je nach Haushaltsgröße auf alle Kunden möglichst gerecht aufgeteilt werden. Somit verringert sich die Lebensmittelmenge für jeden Kunden/ Haushalt. Auch vor diesen besonderen Herausforderungen der letzten Zeit hat die Tafelarbeit nie den Anspruch gehabt, Tafelkunden zu versorgen, sondern kann nur unterstützend zur Seite zu stehen", so Kirsten Neveling von der Tafel.

Um das Angebot der Tafel aufrechtzuerhalten, sind verschiedene Maßnahmen notwendig. Die gesteigerte Wertschätzung und mediale Aufmerksamkeit in den letzten Jahren hätten die Spendenbereitschaft erhöht, doch muss das Ehrenamt, das das Herzstück der Tafel bildet, noch stärker gewürdigt werden. Die finanzielle Unterstützung von Seiten des Landkreises (jährlich 3.000 Euro) sei ein erster Schritt, aber es bedarf weiterer Unterstützung, um den langfristigen Betrieb der Tafel sicherzustellen.

Mehr Informationen über die Arbeit der Goslarer Tafel und wie man diese unterstützen kann, gibt es hier: https://www.tafel-goslar.de/


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