Goslar. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat aktuell so viele Erlaubnisse zur Aufsuchung von Erdwärme wie noch nie erteilt. Mit dem Erlaubnisfeld „Nordharz", das zum 1. November die Bohrkonzept Drilling & Service GmbH mit Sitz im Goslarer Stadtteil Oker erhält, kommt das erste dazu, das auch Mittelgebirgsteile berührt. Dies teilte das LBEG mit.
Bislang konzentrierte sich die Suche nach Tiefengeothermie auf das Norddeutsche Becken, wo die geologischen Verhältnisse besonders günstig sind. Das neu gewachsene Interesse an Erdwärme kommentiert LBEG-Präsident Carsten Mühlenmeier mit den Worten: „Der Norden geht beim Thema Tiefengeothermie auf die Überholspur." Vor weniger als zwei Jahren gab es nur noch sechs Erlaubnisfelder im Aufsichtsbezirk des LBEG. Diese Zahl hat sich mehr als verdreifacht.
Weite Teile des Landkreises Goslar
Die jetzt erteilte Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme zu gewerblichen Zwecken im Feld „Nordharz" ist zunächst bis zum 31. Oktober 2025 auf zwei Jahre befristet. Das Erlaubnisfeld ist knapp 161 Quadratkilometer groß und erstreckt sich vom Innerstetal im Westen bis an die Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt im Osten. Dabei umfasst es neben den nördlichen Rändern des Naturparks Harz die komplette Kreisstadt Goslar mit den Stadtteilen Oker und Lochtum sowie Teilen von Vienenburg, Immenrode, Hahndorf und Jerstedt, die komplette Stadt Bad Harzburg mit allen Stadtteilen exklusive Eckertal und Teile der Stadt Langelsheim mit Astfeld und Teilen von Wolfshagen.
Vorerst nur Aufsuchung
Den Antrag auf Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme hatte die Bohrkonzept Drilling & Service GmbH Anfang Mai dieses Jahres gestellt. Nachdem das LBEG den Antrag geprüft und den von der Fläche betroffenen Landkreis Goslar die Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben sowie die Städte Goslar, Bad Harzburg, Langelsheim und die Gemeinde Liebenburg informiert hatte, erteilt es nun die Erlaubnis. Diese gibt der Bohrkonzept Drilling & Service GmbH lediglich das grundsätzliche Recht, die Aufsuchung vorzunehmen. Tatsächliche Aufsuchungshandlungen dürfen erst nach Zulassung bergrechtlicher Betriebspläne erfolgen, für die unter anderem ein gesondertes Beteiligungsverfahren nötig ist.
Die Bohrkonzept Drilling & Service GmbH sieht in dem Feld Möglichkeiten, tiefengeothermische Projekte für die Wärmegewinnung zur kommerziellen Nutzung umsetzen zu können.
Erdwärme auf dem Vormarsch
Das LBEG erteilt ebenfalls zum 1. November die Erlaubnis „Bissendorf" nördlich von Hannover an die Eavor GmbH und hat damit in seinem Aufsichtsbezirk nunmehr 20 Erlaubnisse zur Aufsuchung von Erdwärme erteilt - davon 18 in Niedersachsen, eine in Hamburg und eine in Schleswig-Holstein -, was ein neuer Höchststand ist. „Der Begriff Wärmewende ist aller Munde", so Carsten Mühlenmeier, „und Tiefengeothermie als ressourcenschonende, regenerative Energiequelle spielt dabei eine bedeutende Rolle." Das hätten Unternehmen, Stadtwerke und andere Vorhabenträger erkannt. Als zuständige Bergbehörde sei es Aufgabe des LBEG, diese Vorhaben in einem geordneten Verfahren zu begleiten. „Und in seiner Funktion als Niedersächsischer Geothermiedienst liefert das LBEG die nötigen geowissenschaftlichen Grundlagen", erklärt der Behördenchef.
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