Goslar. Dem von den Harzkliniken ins Leben gerufenen "Asklepios Forum Harz Gesundheit" (regionalHeute.de berichtete), dessen Auftakt bereits am 20. April stattgefunden hat, folgte am Dienstag ein vom Landkreis initiierter "Runder Tisch Harzkliniken". Unter strenger Moderation wurden im Kreishaus Stichpunkte erarbeitet, die nun die Basis für ein weiteres Vorgehen bilden sollen.
Den Vertretern aus Politik, Verwaltung, Harzkliniken sowie Patienten-, Senioren- und Ärztevertretern war an diesem Abend ein strikter Fahrplan vorgegeben. Um langwierigen Diskussionen vorzubeugen, hat der Landkreis das Definieren von Problemfeldern als Ziel gesetzt und während der zweistündigen Auftaktveranstaltung nur wenige Ausnahmen zugelassen. Begonnen wurde mit einer Statement-Runde gedeckelt auf maximal zwei Minuten pro Person. Nach den kurzen Erklärungen der einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften Wünsche und Erwartungen an den, nach Willen des Landkreises vierteljährlich stattfindenden Austausch und an die Harzkliniken, geäußert werden. Dabei wurde unter anderem ein klares Bekenntnis zum Standort Clausthal-Zellerfeld und dessen Erhalt gefordert, was an diesem Abend seitens der Harzkliniken-Vertreten jedoch nicht geäußert wurde. Unter den Themengebieten "Vertrauensverlust/Öffentlichkeit und Institutionen", "Unzufriedenheit der Beschäftigten/Wertschätzung", "Medizinische Betreuung/Ablauforganisation", "Pflegerische Betreuung/Arbeitsbelastung" und "Standortfrage Clausthal-Zellerfeld" wurden dann Stichworte zusammengetragen. Hier dominierten die an Ärzte und Politiker herangetragenen Sorgen von Mitarbeitern und Patienten. Die Stichworte lieferten die anwesenden Fraktions-, Patienten-, Ärzte-, Senioren-, Verwaltungs- und Patientenvertreter. Erst zum nächsten "Runden Tisch Harzkliniken" soll dann mit Hilfe der Ergebnisse der Auftaktveranstaltung an Lösungen gearbeitet werden.
May: "Bei aller Selbstkritik schwer auszuhalten!"
Ob weitere Treffen in dieser Form stattfinden bleibt abzuwarten. Schon zu Beginn erklärte Adelheid May, dass es aus ihrer Sicht "keine Notwendigkeit" für ein weiteres Gremium oder weitere Treffen gebe. Dass sie während der Gesprächsrunde weder ihr vorbereitetes Statement in Gänze vortragen konnte, noch während der folgenden eineinhalb Stunden platz für eine aktive Teilnahme fand, überzeugte vermutlich nicht vom Gegenteil. Erst unter dem Punkt "Verschiedenes" gestand ihr die Versammlung eine Erklärung zu: "Bei aller Selbstkritik schwer auszuhalten" war für sie die vorangegangene Stichwortsammlung, die immer wieder mit Seitenhieben gespickt wurden. Weil die meisten keine fundierten Kenntnisse im Bereich Krankenhausmanagement hätten, werde sie immer wieder in eine Rechtfertigungsposition gedrängt. Goslar ist, so waren man sich an diesem Abend einig, wegen der Ambulanz das große Sorgenkind der drei Harzkliniken-Standorte. Dazu erklärte May, dass unter anderem die Wartezeiten in den vergangenen Jahren bereits drastisch gesenkt werden konnten. Der ebenfalls anwesende Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, Dr. Thorsten Kleinschmidt, warf zuvor ein, dass die meisten ambulant zu versorgenden Patienten unzufrieden seien, was schlicht an einer zu hohen Erwartungshaltung an Krankenhäuser liege. Auch zum Thema Vertrauensverlust schaltete sich dieser ein und lieferte mit "Transparenz" ein Stichwort, mit dem aus seiner Sicht viele der an diesem Abend genannten Probleme gelöst werden könnten.
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