Harzkliniken Goslar: Neuer Automat für mehr Patientensicherheit

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Der neue Automat hilft, die Verteilung der Medikamente am Klinikum zu automatisieren. Fotos: Alexander Panknin
Der neue Automat hilft, die Verteilung der Medikamente am Klinikum zu automatisieren. Fotos: Alexander Panknin

Goslar. Mit dem vollautomatischen computergestützten Medikamente-Verpackungssystem „Unit Dose" und dem Einsatz von sogenannten „Stationsapothekern" wollen die Asklepios Harzkliniken die Patientensicherheit weiter steigern. Dies sei ein weiterer wichtiger Schritt, die Digitalisierung für das Gesundheitswesen zu nutzen.


Privatdozent (PD) Dr. med. Thomas Wittlinger, Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Kardiologie, Angiologie und Diabetologie) der Asklepios Harzkliniken, Mit-Geschäftsführer Matthias Dürkop, die Apothekenleitung sowie die Pflegedirektion stellten das Maßnahmenpaket am heutigen Dienstag bei einem Pressegespräch vor.

„Unit Dose" sei einzigartig im Landkreis Goslar und in weiten Teilen Niedersachsens, in Deutschland gebe es nur wenige dieser Automaten. Investitionsvolumen allein für den Automaten und seine Software: rund eine viertel Million Euro. Mit allen Nebenkosten könne man hier aber eher von einer Million Euro sprechen, die das Klinikum in die Sicherheit seiner Patienten investieren würde, so die Geschäftsführung.



Neben dem Automaten sei das Projekt der Stationsapotheker ebenfalls zukunftsweisend: Experten rechnen damit, dass Stationsapotheker künftig gesetzlich in allen Kliniken bundesweit vorgeschrieben werden - in den Harzkliniken werde dies jetzt schon praktiziert.

Bei einem Rundgang präsentierten die zuständigen Mitarbeiter stolz ihren neuen Arbeitsplatz, das Unit-Dose-System sei eine große Arbeitserleichterung. Der Automat zur Verpackung von Medikamenten besteht aus zwei Modulen, ist knapp vier Meter breit und zwei Meter hoch. Derzeit werden dort allein am Klinik-Standort Goslar pro Tag 1.800 Medikamenten-Tütchen verpackt, im Schnitt für 190 Patienten. Jedes Tütchen weist dabei genau auf, was es beinhaltet und für wen es bestimmt ist.

Die Besonderheit bei Unit-Dose


Das Gerät stellt vollautomatisch Arzneimittel individuell, patientenspezifisch nach der ärztlichen Verordnung zusammen. Das System ist an eine Medikations-Software angebunden, die bei der Erfassung der Verordnung durch den Arzt automatisch die neuesten Laborwerte des Patienten, Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Medikamenten und weitere Informationen aus der Apotheke einbezieht. Auch für die Ärzte sei dies ein probates Hilfsmittel, um sofort alle nötigen Daten im Blick zu haben. Jederzeit kann auch eine Übersicht der Daten gedruckt werden.

 Nina Sonnenberg, Birte Jerkel und Sonja Leseberg vor dem neuen Medikamente-Automat.
Nina Sonnenberg, Birte Jerkel und Sonja Leseberg vor dem neuen Medikamente-Automat. Foto: Alexander Panknin


Nicht nur für Goslar


Bis Ende 2018 sollen auch die Standorte in Clausthal-Zellerfeld, Bad Harzburg und die Asklepios Kliniken Schikiautal Seesen an den hochmodernen Automaten angebunden werden. Die portionierten Medikamente sollen dann eimal täglich von Goslar an die anderen Dienststellen transportiert werden.

Weitere Maßnahmen


Unit Dose seinur einer von mehreren „Bausteinen", die in den Harzkliniken etabliert werden, um das Risiko von Medikationsfehlern weiter zu verringern, denn Patientensicherheit genieße dort höchste Priorität. Die Harzkliniken hatten bereits im Jahr 2015 ein Pilotprojekt gestartet, bei dem die Bereitstellung und die Ausgabe von Medikamenten neu organisiert wurden. Bei dem System überprüfen ein Pharmazeutisch-technischer Assistent (PTA) und eine Apothekerin der Kliniken die Medikation gemeinsam, ob also die Auswahl der Medikamente und die geplante Dosierung stimmen.

Die Zusammenarbeit mit den Ärzten wurde so bereits intensiviert. Durch das Pilotprojekt konnten zweifelsfrei Medikationsfehler vermieden werden. Damit sei ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Patientensicherheit erbracht worden. Zudem wurde unterstützend eine neue Medikationssoftware, „Meona”, eingeführt.

Engere Zusammenarbeit


Mit den „Stationsapothekern" sei sonun eine weitere Dimension der Zusammenarbeit zwischen Apothekern und Ärzten erreicht worden. „Durch Unit Dose, aber auch durch die Apotheker, die die Ärzte unmittelbar auf den Stationen zur Seite stehen und beraten, erreichen wir eine noch höhere Sicherheit für Patienten", sagt Mechthild Wenke, Fachapothekerin für Klinische Pharmazie, zudem Apothekenleitung der Askiepios Harzkliniken. „Wir haben diese Maßnahme der Stationsapotheker in Goslar und Seesen schon vor einem entsprechenden Gesetz umgesetzt, um im Sinne der Patientensicherheit Ärzte, Pflege und Patienten besser zu beraten." Apotheker könnten so auf den Stationen die Versorgungsqualität noch mehr verbessern und zugleich Kosten senken. Mit-Geschäftsführer Matthias Dürkop sagte: „Wir freuen uns, mit Unit Dose und den Stationsapothekern hat die Patientensicherheit eine neue Dimension bei uns erreicht."

 Mehr Zeit für den Patienten durch automatisierte Medikamentenzusammenstellung. Der Rollwagen ist mit einem WLAN-Modul ausgestattet. Herr Bund (Patient) nimmt seine Medikamente von Stationsleitung Christina Weber und Chefarzt Dr. med Thomas Wittlinger entgegen.
Mehr Zeit für den Patienten durch automatisierte Medikamentenzusammenstellung. Der Rollwagen ist mit einem WLAN-Modul ausgestattet. Herr Bund (Patient) nimmt seine Medikamente von Stationsleitung Christina Weber und Chefarzt Dr. med Thomas Wittlinger entgegen. Foto:


Hintergrund


Immer wiederkönne es bundesweit in Kliniken bei der Verschreibung oder Ausgabe von Medikamenten zu Fehlern kommen, etwa durch eine unleserliche Handschrift auf einem Rezept oder durch andere Irrtümer. Die Asklepios Harzkliniken und die Schildautal Kliniken hättendieses bundesweite Phänomen erkannt und nun vorzeitig reagiert. Sie könnten damit, auch aufgrund von Hinweisen von Patienten, Pflegekräften und Ärzten, Verbesserungen in der Arzneimitteltherapie herleiten. Gleichzeitig erhofft man sich durch die neue Software, dass Wechselwirkungen verschiedener Medikamente möglichst verhindert oder aber schneller erkannt werden.


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