Goslar. Nach den Übergriffen in der Silvesternacht ist in Deutschland auch eine Diskussion über die Sicherheit entbrannt. Wie reagieren die Goslarer auf die Situation? Immer mehr beantragen einen kleinen Waffenschein, lässt der Landkreis Goslar auf Anfrage der Redaktion wissen.
Die Pressestelle des Landkreis Goslar teilte mit, dass seit dem Jahr 2011 ein rapider Anstieg zu verzeichnen ist, wenn es um die Beantragung des Kleinen Waffenscheins geht. Allein seit Jahresbeginn sind 67 Anträge gestellt worden. Im Vergleich: Im Jahr 2015 waren es insgesamt nur 40 Anträge. Wobei auch das schon recht viel sei, wie der Landkreis mitteilte. Doch Jahr für Jahr seien mehr Waffenscheine beantragt worden. Das zeigt auch ein Blick auf die vergangenen fünf Jahre. Im Jahr 2011 waren es gerade mal sechs Waffenscheine. Im Jahr 2012 dann acht. Seitdem steigt die Zahl der Anträge kontinuierlich - 2013 waren es 13 Scheine, 2014 schon 23 beantragte Waffenscheine. „Ganz klar muss man hier sagen, dass der Anstieg nichts mit den Flüchtlingen zu tun hat. Es ist wohl eher so, dass es aufgrund der Silvester-Übergriffe in Köln eine erhöhte Nachfrage gibt“, heißt es aus der Pressestelle.
Kein Spielzeug
Der Kleine Waffenschein erlaubt es, Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen zu führen, die das Siegel der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) tragen. Oft sehen die Pistolen wie scharfe Waffen aus. „Wir weisen bei jedem Antrag die Bürger darauf hin, dass diese Waffen kein Spielzeug sind und zu ernsthaften Verletzungen führen können. Und auch das falsche Verhalten mit solch einer Waffe kann zu Anzeigen führen“, teilte die Landkreisverwaltung mit. Auch Polizei-Sprecher Reiner Siemers warnt vor dem Gebrauch solcher Waffen. "Das Abfeuern mit einer Schreckschusswaffe zum Beispiel kann zu ernsthaften Verletzungen und sogar zum Tod führen. Denn auch diese Geschosse können beim Abfeuern eine sehr hohe Geschwindigkeit erreichen", so Siemers. Zwar ist auch der Polizei bekannt, dass die Nachfrage nach kleinen Waffenscheinen angestiegen ist, eine erhöhte Anzahl von Bürgern, die mit ihren Waffen unterwegs sind, konnte die Polizei jedoch nicht verzeichnen. Die Frage sei außerdem, ob es einen Grund für das Aufrüsten der Goslarer gibt, so Polizei und Landkreis. Denn noch immer läge das Gewaltmonopol alleinig beim Staat.
Info:
Zum bloßen Erwerb einer Waffe mit PTB-Zeichen F genügt in Deutschland die Volljährigkeit – ihr Erwerb ist erlaubnisfrei; auch der Besitz ist erlaubnisfrei. Wenn jemand eine Schreckschuss-, Reizstoff- oder Signalwaffe außerhalb seiner Wohnung, seiner Geschäftsräume oder seines befriedeten Besitzes (zum Beispiel eingezäuntes Grundstück) führen, das heißt zugriffsbereit bei sich tragen möchte, ist der kleine Waffenschein erforderlich.
Reizstoffsprühgeräte mit PTB-Prüfzeichen dürfen auch ohne kleinen Waffenschein von Personen ab 14 Jahren in der Öffentlichkeit mitgeführt werden.
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