Jürgenohl. Der Stadtteilverein Jürgenohl/Kramerswinkel veranstaltete am Donnerstagnachmittag in seiner Reihe „Sag's dem Stadtteilverein“ eine öffentliche Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema: „Integration, Migranten, Flüchtlinge und Asylbewerber in Jürgenohl/Goslar“ (regionalGoslar.de berichtete).
Auf der sehr gut besuchten Veranstaltung ging es teilweise sehr emotional zu. Mehrere Gäste versuchten, mit unsachgemäßen Annahmen eine aggressive Stimmung zu verbreiten. Frank-Michael Kruckow, Landkreis Goslar, präsentierte mit einer Power Point Präsentation sehr detailliert, wie sich der Landkreis Goslar vorbereitet hat und die Aufnahme und Unterbringung der Menschen organisiert. Das Ziel ist weiterhin eine dezentrale Unterbringung im Landkreis. Kruckow betonte, dass der Landkreis keinesfalls allein die bevorstehenden Aufgaben stemmen kann und weiterhin auf Hilfen durch Ehrenamtliche und Freiwillige angewiesen ist, die derzeit bereits größtmöglichen Einsatz zeigen.
Polizeidirektorin Petra Krischker berichtete über Ihre Eindrücke aus Sankt Andreasberg. Die dort angekommenen Menschen sind größtenteils Familien mit Kindern, die Schreckliches erlebt hatten und sehr großen Strapazen ausgesetzt waren. Krischker erklärte, dass es bisher keine Auffälligkeiten im Bereich der Kriminalität gebe. Auch die Frage, ob IS-Extremisten unter den Flüchtlingen seien, verneinte sie. Dafür berichtete sie, dass deutsche Männer zum IS konvertierten und dort Verbrechen an Menschen begehen. Zwischenmenschliche Spannungen gebe es immer wieder, wenn 150 Menschen in einer Turnhalle zusammen leben und schlafen müssten.
Auch Susanne Ohse vom Verein Leben in der Fremde, der seit 30 Jahren besteht, berichtete über Ihre Erfahrungen mit Flüchtlingen. Sie berichtete, dass 1994 über 400.000 Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien gekommen seien und niemand sich darüber aufgeregt habe. Ohse fragte die Anwesenden, woher und warum die große Ablehnung und der Hass käme. Kathrin Lüddecke, Vorsitzende kriminaler Präventionsrat und Diakonin, berichtete über ihre Erfahrungen mit Kindern aus Deutschland und verschiedenen Nationen. Die Kinder waren zusammen in einer Sommerferienfreizeit und kamen bestens mit einander aus. Auf die Frage, wie viele Flüchtlinge in Jürgenohl lebten, antwortet Kruckow: 20 in Jürgenohl und 13 in Kramerswinkel. Alle Anwesenden waren verblüfft, denn niemand hatte sie bemerkt. Die beste Integration sei die, die man nicht bemerke, sagte Kruckow. Alle waren sich einig, dass in der Kommune die weltpolitischen Geschehnisse nicht gelöst werden können. Aber wir alle können zusammen zu einem menschlichen Miteinander beitragen und die bevorstehenden Aufgaben meistern.
Informations- und Diskussionsveranstaltung in Jürgenohl
Die Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Thema: „Integration, Migranten, Flüchtlinge und Asylbewerber in Jürgenohl/Goslar war am Donnerstag gut besucht. Foto: Privat | Foto: Privat)

